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  Wales  
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      Deutschland      
  Walisischer Fußballverband
:
  Deutscher Fußballbund
WM-Qualifikation 2008/2009 - Mittwoch, 1. April 2009, 20:45 Uhr
Wales - Deutschland (0:1) 0:2

Spielort: Millennium Stadium, Cardiff
Zuschauer: 26.064
WAL: Hennessey - J.Collins, A.Williams, Nyatanga (75. Cotterill) - Ricketts (53. Gunter), Ramsey, Bale - S.Davies, Ledley - Earnshaw, Vokes (62. Evans)
GER: Enke - Beck, Mertesacker, Tasci, Lahm - Rolfes (79. Westermann), Hitzlsperger - Schweinsteiger (86. Helmes), Ballack, Podolski (72. Trochowski) - Gomez
Tore:
0:1 Ballack (11., Rechtsschuss, Vorarbeit Hitzlsperger),
0:2 A.Williams (48., Eigentor, Vorarbeit Gomez)
Schiedsrichter: Terje Hauge (Norwegen)


Per Billigflieger ging es an diesem Dienstag Nachmittag von Köln-Bonn dieses Mal zunächst einmal in die britische Hauptstadt nach London, genauergesagt zum Flughafen Stansted. Von dort aus wurde nach gefühlt endlos langer Fahrerei mit dem "Stansted-Express" in die Londoner City, der Londoner U-Bahn, mit dem Bus zum Bahnhof Paddington und schließlich wieder mit der britischen Bahn am späten Abend endlich die walisische Hauptstadt Cardiff erreicht. Am Mittwochvormittag stand vor dem Spiel an diesem Abend natürlich wie üblich erst einmal ein bisschen Sightseeing auf dem Programm. Die größte und bevölkerungsreichste Stadt in Wales (mit ca. 350.000 Einwohnern) konnte dabei mit ihrer schönen Burganlage (aus den Überresten eines römischen Kastells), der Innenstadt mit den vielen schönen Pubs und Shopping-Arkaden, dem modern und ganz neu gestalteten Hafen mit vielen Restaurants und Cafés voll überzeugen. Einquartiert hatte ich mich direkt neben dem Ort des Geschehens, dem Millenium Stadium. Von meinem Hotelzimmer hatte ich so einen schönen Blick auf den Ground. Am Mittwochmorgen ging es zunächst in die City von Cardiff, danach fuhr ich am Nachmittag mit einer kleinen Fähre, die zufälligerweise direkt an meinem Hotel anlegte, in den Hafen und gönnte mir dort bei frühlingshaftem Wetter das erste Eis des Jahres. In Cardiff-Bay, wie der vor ein paar Jahren quasi komplett neuerrichtete Stadtteil heißt, stehen u.a. das "Wales Millenium Centre", wo viele Veranstaltungen wie Konzerte, Ballett und Opern stattfinden, und die norwegische Seemannskirche. Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück in die City von Cardiff, denn ich musste ja noch meinen Voucher gegen ein Ticket für den deutschen Gästeblock eintauschen. 

 

Eine besondere Attraktion in Wales bzw. in Cardiff sind die Verkehrsschilder und Ortsnamen in der eigenen, keltischen Sprache, die man noch nicht einmal ansatzweise aussprechen kann. Auch lässt sich nicht im Entferntesten aus den walisischen Wörtern deuten, was sie denn bedeuten könnten. Die walisische Sprache ist in der Tat aber noch sehr lebendig, weil sie nach wie vor von vielen Kindern in Wales als Muttersprache erlernt wird und es in Nord-Wales sogar noch eine Mehrheit an Walisisch-Sprechern gibt. An der Tourist-Information in Cardiff prangt der wohl berühmteste walisische Ortsname, der auch gleichzeitig auch der längste der Welt ist: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch, was in etwa so viel bedeutet wie "Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle".

Die deutsche Nationalmannschaft blieb nach dem heutigen ungefährdeten 2:0-Erfolg in Wales auf Platz eins der WM-Quali-Gruppe 4 für das Endrunden-Turnier in Südafrika im nachfolgenden Jahr. Nach elf Minuten hämmerte Capitano Michael Ballack den Ball aus ca. 30 Metern unhaltbar für Wales-Keeper Hennessey ins Netz. Mit 0:1 ging man nach einer interessanten ersten Halbzeit mit guten Chancen auf beiden Seiten in die Pause. Drei Minuten nach der Pause dann das 0:2: Mario Gomez wartete zwar auch nach diesem Spiel weiter seit über einem Jahr auf ein Tor im Nationalteam und traf zwar nur Verteidiger Ashley Williams, der den Ball aber unglücklich ins eigene Tor schob, so dass er wenigstens wieder einmal einen Assist-Punkt bekam. Jetzt hätte man eigentlich schon das Stadion verlassen können, ohne irgendetwas Wichtiges zu verpassen. Bis auf eine kleine fünfminütige Drangphase der Gastgeber um die 60. Minute hatte das deutsche Team das Spiel so sicher im Griff, dass sich die Zuschauer in den restlichen Minuten mehr oder weniger langweilten.

26.000 Zuschauer bildeten eigentlich eine ganz ordentliche Kulisse für ein WM-Quali-Spiel an einem Mittwoch-Abend, in dem es für Wales nach der Heimniederlage gegen Finnland ein paar Tage zuvor nur noch um die "goldene Ananas" ging und auch der derzeit einzige Star der Waliser, Craig Bellamy von Manchester City, verletzt ausfiel. Im riesigen Millennium Stadium mit 74.000 Sitzplätzen sieht aber auch eine derartige Kulisse, also wenn mehr als die Hälfte der Sitze leer bleiben, recht trostlos aus.

Die Stimmung bei den Gastgebern war allerdings besser als erwartet. Einige Male meldeten sich die Anhänger der Gastgeber doch sehr lautstark zu Wort. In der zweiten Halbzeit, als das deutsche Team das Spiel eigentlich souverän im Griff hatte, versuchten die walisischen Fans ihr Team sogar noch einmal nach vorne zu peitschen, wodurch auch die kurze Drangperiode der Gastgeber entstand, die aber schnell wieder verflachte. Die Stimmung bei den ca. 1.500 deutschen Anhängern war zu Beginn sehr gut, verflachte aber immer mehr, je langweiliger das Spiel auf Grund der deutschen Dominanz wurde. Erst gegen Ende des Spiels wachten die supportfreudigen deutschen Anhänger wieder auf.

Nach dem Spiel am Mittwochabend ging es am Donnerstagmorgen ganz gemütlich in ca. zwei Stunden mit dem Zug zurück zum Bahnhof Paddington nach London, wo es nach ein bisschen Sightseeing und Shopping in der britischen Haupstadt spät abends wieder von Stansted zurück nach Köln-Bonn ging.