Wales
- Deutschland (0:1) 0:2
Spielort: Millennium Stadium,
Cardiff
Zuschauer: 26.064
WAL:
Hennessey - J.Collins, A.Williams, Nyatanga (75. Cotterill) - Ricketts
(53. Gunter), Ramsey, Bale -
S.Davies, Ledley - Earnshaw, Vokes (62. Evans)
GER: Enke - Beck, Mertesacker,
Tasci, Lahm - Rolfes (79. Westermann), Hitzlsperger - Schweinsteiger
(86. Helmes), Ballack, Podolski (72. Trochowski) - Gomez
Tore:
0:1 Ballack (11., Rechtsschuss, Vorarbeit Hitzlsperger),
0:2 A.Williams (48., Eigentor, Vorarbeit Gomez)
Schiedsrichter: Terje Hauge
(Norwegen)
Per
Billigflieger ging es
an diesem Dienstag Nachmittag von
Köln-Bonn dieses Mal zunächst einmal in die britische
Hauptstadt nach London,
genauergesagt zum Flughafen Stansted. Von dort aus wurde nach
gefühlt endlos
langer Fahrerei mit dem "Stansted-Express" in die Londoner City, der
Londoner U-Bahn, mit dem Bus zum Bahnhof Paddington und
schließlich wieder mit der britischen
Bahn am späten Abend endlich die walisische Hauptstadt Cardiff
erreicht.
Am Mittwochvormittag stand vor dem Spiel an diesem Abend
natürlich
wie üblich
erst einmal ein bisschen Sightseeing auf dem Programm. Die
größte und bevölkerungsreichste Stadt in
Wales (mit ca.
350.000 Einwohnern) konnte dabei mit ihrer schönen Burganlage
(aus
den Überresten eines römischen Kastells), der
Innenstadt mit
den vielen schönen Pubs und Shopping-Arkaden, dem modern und
ganz
neu gestalteten Hafen mit vielen Restaurants und Cafés voll
überzeugen. Einquartiert hatte ich mich direkt neben dem Ort
des
Geschehens, dem Millenium Stadium. Von meinem Hotelzimmer hatte ich so
einen schönen Blick auf den Ground. Am Mittwochmorgen ging es
zunächst in die City von Cardiff, danach fuhr ich am
Nachmittag
mit einer kleinen
Fähre, die zufälligerweise direkt an meinem Hotel
anlegte, in
den Hafen und gönnte
mir dort bei frühlingshaftem Wetter das erste Eis des Jahres.
In
Cardiff-Bay, wie der vor ein paar Jahren quasi komplett neuerrichtete
Stadtteil heißt, stehen u.a. das "Wales Millenium Centre", wo
viele Veranstaltungen wie Konzerte, Ballett und Opern stattfinden, und
die norwegische Seemannskirche. Anschließend ging es mit dem
Bus wieder zurück in die City von Cardiff, denn ich musste ja
noch
meinen
Voucher gegen ein Ticket für den deutschen Gästeblock
eintauschen.
Eine
besondere Attraktion in Wales bzw. in Cardiff sind die Verkehrsschilder
und Ortsnamen
in der eigenen, keltischen Sprache, die man noch nicht einmal
ansatzweise
aussprechen kann. Auch lässt sich nicht im Entferntesten aus
den
walisischen Wörtern deuten, was sie denn bedeuten
könnten.
Die walisische Sprache ist in der Tat aber noch sehr lebendig, weil sie
nach wie vor von vielen Kindern in Wales als Muttersprache erlernt wird
und es in Nord-Wales sogar noch eine Mehrheit an Walisisch-Sprechern
gibt. An der Tourist-Information in Cardiff prangt der wohl
berühmteste walisische Ortsname, der auch gleichzeitig auch
der
längste der Welt ist: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch,
was in etwa so viel bedeutet wie "Marienkirche in einer Mulde
weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels
und der
Thysiliokirche bei der roten Höhle".
Die deutsche Nationalmannschaft blieb nach dem heutigen
ungefährdeten 2:0-Erfolg in Wales
auf Platz eins der WM-Quali-Gruppe 4 für das Endrunden-Turnier
in Südafrika im nachfolgenden Jahr. Nach elf Minuten
hämmerte
Capitano Michael Ballack den Ball aus ca. 30 Metern unhaltbar für
Wales-Keeper Hennessey ins Netz. Mit 0:1 ging man nach einer
interessanten ersten Halbzeit mit guten Chancen auf beiden Seiten in
die Pause. Drei Minuten nach der Pause dann das 0:2: Mario Gomez
wartete
zwar auch nach diesem Spiel weiter seit über einem Jahr auf
ein Tor im Nationalteam und
traf zwar nur Verteidiger Ashley Williams, der den Ball aber
unglücklich ins eigene Tor schob, so dass er wenigstens wieder
einmal einen Assist-Punkt bekam. Jetzt hätte man eigentlich
schon das
Stadion verlassen können, ohne irgendetwas Wichtiges zu
verpassen. Bis auf eine kleine fünfminütige
Drangphase der
Gastgeber um die 60. Minute hatte das deutsche Team das Spiel so sicher
im Griff, dass sich die Zuschauer in den restlichen Minuten mehr oder
weniger langweilten.
26.000 Zuschauer bildeten eigentlich eine ganz ordentliche Kulisse
für ein WM-Quali-Spiel an einem Mittwoch-Abend, in dem es
für
Wales nach der Heimniederlage gegen Finnland ein paar Tage zuvor nur
noch um die "goldene Ananas" ging und auch der derzeit einzige Star der
Waliser, Craig Bellamy von Manchester City, verletzt ausfiel. Im
riesigen Millennium Stadium mit 74.000 Sitzplätzen sieht aber
auch
eine derartige Kulisse, also wenn mehr als die Hälfte der
Sitze
leer bleiben, recht trostlos aus.
Die Stimmung bei den Gastgebern war allerdings besser als erwartet.
Einige Male meldeten sich die Anhänger der Gastgeber doch sehr
lautstark zu Wort. In der zweiten Halbzeit, als das deutsche Team das
Spiel eigentlich souverän im Griff hatte, versuchten die
walisischen Fans ihr Team sogar noch einmal nach vorne zu peitschen,
wodurch auch die kurze Drangperiode der Gastgeber entstand, die aber
schnell wieder verflachte. Die Stimmung bei den ca. 1.500 deutschen
Anhängern war zu Beginn sehr gut, verflachte aber immer mehr,
je
langweiliger das Spiel auf Grund der deutschen Dominanz wurde. Erst
gegen Ende des Spiels wachten die supportfreudigen deutschen
Anhänger wieder auf.
Nach
dem Spiel am Mittwochabend
ging es am Donnerstagmorgen ganz gemütlich in ca. zwei Stunden
mit dem
Zug zurück zum Bahnhof Paddington nach London, wo es nach ein
bisschen Sightseeing und
Shopping in der britischen Haupstadt spät abends wieder von
Stansted zurück nach Köln-Bonn ging.
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