Halmstads
BK - Hammarby IF (1:0) 1:1
Spielort: Örjans Wall,
Halmstad
Zuschauer: 10.309
HBK: Bahne - P.Johansson,
Westerberg (88. E.Kujovic), Jönsson, Rosén
- A.Kujovic (74. Arvidsson), A.Johansson, Anselmo, P.Larsson -
M.Olsson (84. S.Johansson), Raskaj
HIF: Shaaban
(30. Björklund) - Sosseh, Törnstrand, Jensen,
Laitinen
- Chanko, Castro-Tello (65. Guterstam), Zengin, P.Andersson - Davies,
Paulinho (84. Helg)
Tore:
1:0 Anselmo (14., Vorarbeit A.Kujovic),
1:1 Davies (80., Vorarbeit P.Andersson)
Schiedsrichter: Markus
Strömbergsson (Gävle)
Rote
Karte: Anselmo (71., Halmstad, grobes Foulspiel)
Da
ich schon mehrmals in Norwegen und Dänemark zum
Fußballschauen
war, stand natürlich mit Schweden auch das dritte der
skandinavischen Länder ganz oben auf meiner Liste der
Fußballnationen, wo
man unbedingt noch einmal hin muss. Mitten in dieser Woche ging es also
für mich dann endlich das
allererste Mal nach Schweden zu einer kleinen Groundhoppingtour. Nach
längerer
Recherche war klar, dass die Südwestküste des
Königsreiches mein bevorzugtes erstes Schweden-Ziel ist. Dort
gibt es die meiste Auswahl und die größte Dichte an
interessanten Erst- und Zweitligaklubs und außerdem jede
Menge schöner
Sandstrände (was ja bei einem Urlaub im Juli eines Jahres auch
nicht unbedingt
verachtungswürdig ist). So machte ich mich an diesem
Dienstagmorgen
Richtung Kiel auf, das ich schließlich nach
vierstündiger,
monotoner Autofahrt durch die vielen Baustellen auf der A1 und A7
erreichte.
Nach ein bisschen Herumgammeln in der nicht besonders schönen
Kieler Innenstadt fuhr ich dann auch schon kurz hinüber zum
Schwedenkai, wo ich am Nachmittag für die Nachtfähre
nach
Göteborg eincheckte. Nachdem das Schiff mein Auto und mich
verschluckt hatte, startete dann am Abend pünktlich um 19:00
Uhr meine
erste Reise nach Schweden. Wegen der vielen Restaurants, Kneipen und
sonstiger Freizeiteinrichtungen an Bord gestaltete sich die Fahrt gen
Schweden sehr kurzweilig.
Am
nächsten Morgen um 10:00 Uhr erreichte ich ebenso
pünktlich Göteborg, mit fast 600.000 Einwohnern die
zweitgrößte Stadt Schwedens. Nicht ohne mal wieder
zu
erfahren, dass ich scheinbar wie ein potenzieller Säufer
aussehe, denn wie bei
fast allen meinen Fährreisen nach Skandinavien zuvor auch
wurde ich auch
dieses Mal bei der Ankunft direkt von der Polizei herausgewunken und
musste "ins
Röhrchen pusten". Danach ging es also erst mal ins Zentrum von
Göteborg. Das Parkhaus von "Nordstan", der
größten Einkaufsmall der Stadt, hatte ich mir vorher
im Internet als Fahrtziel herausgesucht, wegen des Preises und der
zentralen Lage mitten in der City. Dort in der Mall stand
zunächst einmal ein
ausgiebiges Frühstück auf dem Programm,
danach schaute ich mir die Sehenswürdigkeiten der Metropole an
und
beschloss spontan, irgendwann hierhin zurückzukehren.
Schließlich gibt es auch hier jede Menge interessanter
Fußballklubs und
sehr ansehnliche Fußballstadien. In der
zweitgrößten
Stadt Schwedens fand in dieser Woche zufälligerweise an
verschiedenen Orten das größte Jugendhandballturnier
der
Welt statt, und so verging die Zeit wie im Fluge (... und ich entdeckte
meine Leidenschaft für skandinavischen Frauen-Handball.)
Denn ich hatte an diesem Tag ja noch ein anderes Ziel: Halmstad. Ich
fuhr von Göteborg aus über
die Autobahn E6 1,5
Stunden wieder Richtung Süden, checkte schnell in das vorher
reservierte
Hotel in Innenstadtnähe ein, und schaute mir
anschließend die beschauliche
Kleinstadt an, die für schwedische Verhältnisse mit
fast
60.000 Einwohnern eine Großstadt ist. Weil es dort aber nicht
wirklich
allzuviel zu sehen gab, und dieser Tag ein wunderschöner
Sommertag
mit Temperaturen um die 30°C war, fuhr ich spontan noch weiter
nach Tylösand,
Schwedens vielleicht schönstem aber sicherlich
mondänsten
Strand, mit modernen Villen und einem großen Golfplatz
nebenan.
Dort setzte ich mich an den Strand und genoß das herrliche
Sommerwetter. Dazu fanden in direkter Strandnähe einige gut
besuchte Konzerte schwedischer Rockbands statt. Es war es so
schön, dass ich fast vergaß, dass ich ja eigentlich
wegen
etwas anderem hierhin gekommen war. Der Strandclub in Tylösand
gehört übrigens dem bekanntesten Sohn der Stadt, dem
Musiker und Songschreiber Per Gessle, der in Schweden mit seiner Band
"Gyllene Tider" Legendenstatus besitzt und international zusammen mit
Marie Fredriksson als Roxette bekannt wurde.
Später
ging es dann mit dem Auto in den Norden der Stadt, denn an
diesem Abend stand im "Örjans Vall" in der schwedischen
Eliteklasse, der Allsvenskan, das Duell des heimischen Halmstads BK
gegen Hammarby IF aus
der Hauptstadt Stockholm auf dem Programm. Bei meiner
Schweden-Fußballpremiere entwickelte sich leider ein
langweiliges
Spiel ohne viele Höhepunkte. Nach 20 Minuten waren die
Gastgeber
in Führung gegangen, als sich Emir Kujovic auf der rechten
Seite
schön durchsetzte und die Mitte auf den Brasilianer Anselmo
passte, der nur noch einschieben musste. Zehn Minuten vor dem Ende
gelang
dem US-Amerikaner Charlie Davies noch der Ausgleich für die
Hauptstädter. Beide Klubs lagen damals nach 12 von 30 Spielen
im
gesicherten Tabellenmittelfeld der schwedischen Eliteliga.
Halmstads Stadion, "Örjans
Vall", versprüht
schon einen sehr individuellen Charme. Auf den beiden
Längsseiten
gibt es zwei überdachte Tribünen, dazu auf den beiden
Hintertorseiten noch
jeweils die typisch schwedischen provisorischen Holztribünen.
Trotz 10.000 Zuschauern war
die Stimmung heute allerdings sehr mau, weil bei den Anhängern
der
Gastgeber gerade einmal 50 Leute für Stimmung sorgten. Der
Gästeblock
blieb an diesem Abend leider fast leer und die restlichen
Gästefans aus dem fernen (sechs Autostunden entfernten)
Stockholm
verteilten sich überall im Stadion, so dass es von
Gästeseite
auch keine akustische Unterstützung gab. Die aktive Fanszene
von
Hammarby fehlte auf jeden Fall. Leider konnte ich nicht herausfinden,
ob sie dieses Spiel boykottierten oder es aus anderen Gründen
nicht nach Halmstad geschafft hatten. Kaum zu glauben ist allerdings,
dass das Stadion, das heute schon aus allen Nähten platzte,
eine
Kapazität von 15.500 Plätzen haben soll. Der
Name "Örjan" kommt übrigens vom heiligen Georg, auf
schwedisch "Sankt Göran" oder "Ridder Örjan".
"Halmstads
Bollklub" (zu deutsch überraschenderweise: "Halmstads
Ballklub") wurde im Jahre 1914 gegründet und gilt in Schweden
als Verein, der mit geringem Aufwand immer relativ viel Erfolg hat.
Obwohl das Budget des Klubs stets knapp ist, wurde man schon viermal
Schwedischer Fußballmeister (1976, 1979, 1997 und 2000),
einmal Schwedischer Pokalsieger (1995) und gehörte insgesamt
54 Jahre der Allsvenskan, der höchsten schwedischen
Spielklasse an. Viele talentierte, junge Spieler beginnen ihre Karriere
bei HBK, und nutzen den Klub für einen Sprung zu einem
größeren Verein oder einer
größeren Liga. Der bekannteste Spieler, den Halmstad
in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat, dürfte der
75-malige schwedische Nationalspieler "Freddie" Ljungberg sein, der
seine Karriere bei HBK begann und später in der Premier League
für den FC Arsenal und West Ham United kickte.
Am
nächsten Tag ging es dann noch einmal 1,5 Stunden weiter
Richtung Süden nach Malmö.
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