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    Stabæk IF    
6
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2
     Vålerenga IF Oslo     
  Stabæk IF Offiziell
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  Vålerenga IF Offiziell
1. Liga Norwegen 2008 - Sonntag, 26. Oktober 2008, 18:00 Uhr
Stabæk IF - Vålerenga Oslo (2:0) 6:2

Spielort: Nadderud Stadion, Bærum
Zuschauer: 7.141 (ausverkauft)
SIF: Knudsen (83. Austbø) – Keller, Skjønsberg, Sandberg, Høiland – Andersson, Hauger, Farnerud, Alanzinho (83. Kjølø) – Nannskog, Gunnarsson (77. Palmason)
VIF: Perkins – dos Santos, Muri, Wæhler (42. Shelton), Jepsen – Strand, Zajic (66. Singh), Fredheim Holm - Berre (46. K.Hæstad), Sæternes, Abdellaoue
Tore:
1:0 Gunnarsson (32., Kopfball, Vorarbeit Farnerud),
2:0 Gunnarsson (42., Kopfball, H
øiland),
3:0 Andersson (50., Rechtsschuss),
4:0 Gunnarsson (60., Ecke direkt verwandelt),
4:1 Abdellaoue (72.),
4:2 Abdellaoue (80., Singh),
5:2 Palmason (83., Rechtsschuss),
6:2 Keller (90., Rechtsschuss, H
øiland)
Schiedsrichter: Brage Sandmoen (Kjelsås)

Am letzten Oktober-Wochenende 2008 stand für mich eine weitere Kurztour für ein verlängertes Wochenende nach Oslo auf dem Programm. Am späten Freitagabend flog ich mit "Norwegian" von Düsseldorf zum Hauptflughafen von Oslo, genauergesagt nach Gardermoen, das 80 km von der Hauptstadt entfernt liegt. Mit dem modernen und wahnsinnig schnellen "Flytoget" ("Flugzug") ging es in ca. 30 Minuten mit durchschnittlich 210 km/h weiter zum Hauptbahnhof der norwegischen Hauptstadt. Nach Ankunft im Hotelzimmer in Bahnhofsnähe weit nach Mitternacht total k.o., ging es für mich direkt in die Federn. In Sachen Sightseeing gab es für mich in Oslo nicht mehr allzuviel entdecken, also fuhr ich am Samstagvormittag mit dem Bus nach Fornebu, dem ehemaligen Hauptflughafen von Oslo, wo mein zweitliebster Fußballklub, Stabæk, zu dieser Zeit gerade eine neue moderne Arena baute, in die man im folgenden Frühjahr einziehen würde. Danach ging es noch per Bahn hinauf zum höchsten Berg Oslos, um sich den Stand der Bauarbeiten der neuen Holmenkollen-Skisprungschanze anzuschauen. Abends traf ich mich dann noch mit ein paar norwegischen und deutschen Freunden in einer Rockkneipe im Zentrum Oslos, um ein paar Glas Bier zu genießen. Skurrilerweise tanzten währenddessen gleich nebenan einige Norweger in einem großen Festzelt mit Lederhosen und Trachtenkleidung zu deutscher Volksmusik beim "Oktoberfest Oslo".

Spätestens an diesem Sonntagmorgen begann es dann zu kribbeln. Extreme Vorfreude machte sich bei mir so langsam breit. Denn Stabæk hatte in dieser Spielzeit die große Chance, zum allerersten Mal Norwegischer Fußballmeister zu werden. Die "Blauen" hatten in diesem Jahr lange Zeit die Tabelle der norwegischen Eliteklasse angeführt und auch immer wieder die Gegner teilweise vorgeführt. Bereits einige Monate zuvor hatte ich mir in weiser Voraussicht auf ein "Endspiel" oder zumindest entscheidendes Duell ein Online-Ticket für das letzte Stabæk-Heimspiel in dieser Saison am vorletzten Spieltag gegen Lokalrivale Vålerenga Oslo bestellt: ziemlich mittig im unteren Bereich der Haupttribüne mit hervorragender Sicht auf das Spielfeld und auch auf beide aktiven Fanszenen.

 
Und der gesamte Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Denn Stabæk schaffte es tatsächlich und wurde an diesem Abend zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte Norwegischer Fußballmeister, genauer gesagt "Seriemester 2008", wie man in Norwegen so schön sagt. Durch ein fulminates Offensiv-Feuerwerk, wie so oft in dieser Saison, und einen spektakulären 6:2-Erfolg gegen Lokalrivale Vålerenga Oslo machte man am vorletzten Spieltag der Saison den ersten Meistertitel endgültig perfekt. Der vorentscheidende Sieg war am Wochenende zuvor mit einem 2:1-Auswärtserfolg bei Vorjahresmeister und Titelverteidiger Brann Bergen gelungen. So hatte man vor dem heutigen Spiel sechs Punkte und mehr als 20 Tore Vorsprung bei noch zwei ausstehenden Spielen vor dem einzigen direkten Konkurrenten, Fredrikstad FK. Also konnte eigentlich nur noch ein großes Wunder den ersten Meistertitel verhindern. So war ganz Bærum (so heißt die Stadt, zu der Stabæk gehört) schon vor dem Spiel in Partylaune. Bereits vor dem Spiel wurde in der Innenstadt von Bekkestua mit großer Bühne, Livemusik und viel Pyrotechnik gefeiert, im Vereinspub lief das Bier schon lange vor Anpfiff in Strömen aus den Zapfhähnen. Kurz vor Spielbeginn wurde dann noch ein gemeinsamer Marsch aller Fans zum Stadion organisiert.

Nach sechs Minuten in diesem Spiel gab es dann auch schon den ersten großen Jubel im Nadderud Stadion von
 Stabæk. Denn der Stadionsprecher hatte bekanntgegeben, dass Konkurrent Fredrikstad 0:1 bei Molde FK hinten liegt, und das hätte natürlich zu diesem Zeitpunkt den definitiv feststehenden Meisterschaftsgewinn für Stabæk bedeutet. Viel Spannung kam an diesem Abend dann trotzdem nicht mehr auf. Und dafür sorgte vor allem Stabæk selbst. Der mit seinen 1,76 m nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannte isländische Publikumsliebling Veigar Pall Gunnarsson traf gleich zwei Mal vor der Pause mit dem Kopf und sorgte für einen sicheren 2:0-Pausenvorsprung.

Kurz nach der Pause erhöhte der Schwede Johan Andersson auf 3:0, nach einer Stunde Spielzeit verwandelte wiederum Gunnarsson mit seinem dritten Tor des Tages einen Eckball direkt zum 4:0. Damit war das Zwischenergebnis aus Molde ja eigentlich total uninteressant geworden. Dass Fredrikstad das Spiel noch drehte und 2:1 gewann, bekam kaum jemand im Stadion mit (war aber auch völlig egal). Der
 Stabæk-Anhang feierte nach dem 4:0 ausgelassen und lautstark den in ein paar Minuten feststehenden ersten Meistertitel ihres Lebens. Auch das Stabæk-Team war wohl in den folgenden Minuten in den Gedanken schon bei der anschließenden Meisterfeier, denn plötzlich ließ die Konzentration nach und Vålerenga Oslo kam durch zwei Tore von Mohammed Abdellaoue auf 4:2 heran. Bis dahin hatte man mehr "mit" den Hauptstädtern als "gegen" die Hauptstädter gespielt.

Aber nur drei Minuten nach dem 4:2 erhöhte der gerade eingewechselte Isländer Palmi Palmason (
der das entscheidende 2:1 am letzten Wochenende bei Brann in der 90.Minute erzielt hatte) wieder auf 5:2. Die Erlösung von Fans und Spielern spürte man sofort, denn jetzt spielte Stabæk wieder "mit" dem Gegner, und stellte schließlich in der 90. Minute durch die dänische Kampfmaschine Christian Keller sogar auch noch den alten Vier-Tore-Abstand wieder her.

Nach dem Spiel gab es die Siegerehrung, Pokalübergabe und den scheinbar inzwischen überall obligatorischen Konfettiregen. Anschließend gab es noch ein Feuerwerk zu Ehren des Nadderud Stadions, von dem
 Stabæk sich an diesem Abend (vorerst) verabschiedete. In der nachfolgenden Saison trug man seine Heimspiele in der neuen, hochmodernen Telenor Arena aus. An diesem Abend aber wurde erst einmal auf dem Marktplatz von Bekkestua, nur einen Steinwurf entfernt vom Nadderud Stadion, wieder mit Livemusik und viel Alkohol kräftig bis tief in die Nacht weitergefeiert. Meister wird man ja nicht an jedem Tag, und als Fan des VfL Bochum war das schon etwas besonderes, und ließ mich wieder einmal davon träumen, einmal im Leben mit dem VfL den DFB-Pokal zu gewinnen.



 
 
 
 
 
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