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  Ungarn  
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       Deutschland       
  Magyar Labdarúgó Szövetség
:
  Deutscher Fußballbund Offiziell
Testspiel 2009/2010 - Samstag, 29. Mai 2010, 20:00 Uhr
Ungarn - Deutschland (0:1) 0:3

Spielort: Puskás Ferenc-stadion, Budapest
Zuschauer: 14.000
HUN: Kiraly - Bodnar (85. Laczko), Vanczak, Horvath, Bodor (46. Töszer) - Juhasz (72. Szelesi), Vadocz - Huszti (72. Priskin), Dzsudzsak - Koman (88. Lazok) - Torghelle (61. Nemeth)
GER: Neuer - Boateng, Mertesacker, A.Friedrich (71. Badstuber), Westermann - Khedira (46. Aogo), Kroos (61. Marin) - Trochowski (61. Jansen), Özil (46. Cacau), Podolski - Klose (61. Gomez)

Tore:
0:1 Podolski (5., Foulelfmeter, Linksschuss, Vorarbeit Mertesacker),
0:2 Gomez (69., Rechtsschuss, Vorarbeit Marin),
0:3 Cacau (72., Linksschuss, Vorarbeit Mertesacker)
Schiedsrichter: Claus Bo Larsen

Nach der Schweden-Tour zu Pfingsten folgte im Anschluss in diesem Jahr noch ein kleiner Wochenendausflug in die ungarische Hauptstadt Budapest, wo das deutsche Nationalteam das vorletzte Testspiel vor der Fußball-WM 2010 in Südafrika absolvierte und souverän und ohne Probleme gegen sehr sehr schwache ungarische Gastgeber gewann. Das Fazit dieser Reise könnte lauten: wunderschöne Stadt, geiles Wetter (tagsüber immer um die 30 °C), viel zu wenig Zeit, langweiliges Testspiel mit wenig Stimmung und einige wenige sehr peinliche Landsleute. Reisen erweitert den Horizont, sagt man so schön, aber bei manch einem erweitern zu viel Sonne und Bier wohl eher die Leere im Hirn.

An diesem Freitagabend ging es mit Lufthansa von Düsseldorf in ca. zwei Stunden direkt nach Budapest, d.h. von 10°C und Dauerregen im Ruhrgebiet bzw. Rheinland ins schwülwarme Budapest, wo es auch spätabends immer noch 25°C waren. Kurz vor dem Abflug hatte ich für uns nach langer Suche doch noch ein Superangebot für ein kleines Hotel in unmittelbarer Nähe zur Kettenbrücke, unterhalb der Burg, also direkt in der City, gefunden. So konnte am späten Abend in paar Minuten zu Fuß und ohne lange Suche oder Anfahrt noch die schöne Innenstadt mit netten Lokalen und Restaurants getestet werden. Diesen Test bestand Budapest mit Bravour. Eine wirklich wahnsinnig schöne, sehr lebendige Stadt, in der vor allem in einer lauen Sommernacht auch spätabends noch das Leben pulsiert und tausende Menschen noch die Restaurants, Bars oder Parks bevölkern. Das Bier und das Essen sind verdammt lecker, und nicht besonders teuer, auch wenn es vielleicht außerhalb der Touristenzentren sogar noch günstiger ist. Sehr schön sind in Budapest auch die so genannten Ruinenbars, die aus ehemaligen Abrisshäusern mit Sperrmüllmöbeln und Graffitiwänden gestaltet wurden, aber unendlich gemütlich sind und mittlerweile absolut Kult sind. Dementsprechend lang wurde der Freitag Abend aber dann trotz eigentlicher Müdigkeit noch. 

Der Samstag gehörte zunächst ganz dem Sightseeing der ungarischen Hauptstadt, die die neuntgrößte Stadt der Europäische Union ist. Mein Lieblingsmotiv war ganz klar die Kettenbrücke mit Blick auf den Burgberg zum einen, und dem schönen Parlament zum anderen. Auf den Burgberg habe ich es leider nicht geschafft, aber ich war ja hoffentlich nicht zum letzten Mal hier! Die ganz typische Kultur der ungarischen Thermalbäder und Badehäuser unter freiem Himmel, die ja auch noch sowohl historisch als auch architektonisch wichtige Zeitzeugen sind, konnte ich leider zeitbedingt auch nicht testen, aber man muss ja auch noch Ziele für einen möglichen nächsten Besuch hier haben. Überzeugen konnte aber definitiv auch die große Markthalle, mit fast 200 Ständen auf zwei Etagen. Die Budapester Staatsoper stammt, wie viele andere bedeutende Bauwerke in der Stadt auch, noch aus der Zeit der Österreich-Ungarischen Doppelmonarchie zwischen 1867 und 1918.

Das WM-Testspiel an diesem Abend war jedenfalls nicht mehr als ein nettes Trainingsspielchen und der Großteil der Fans im deutschen Block war nicht sonderlich daran interessiert, das eigene Team lautstark zu supporten. Insgesamt waren unter den ca. 14.000 Zuschauern ca. 2/3.000 deutsche Fans. Dreimal musste der Keeper mit der Joggingbuchse am Ende hinter sich greifen. Bei den Gastgebern hatte sich dagegen ein kleiner Supporter-Block gebildet, der teilweise sogar sehr laut war und sein Team recht durchgängig unterstützte, obwohl Spiel und Anlass eigentlich gar nicht sonderlich dazu einluden. Nach dem Spiel ging es mit der U-Bahn wieder zurück in die Innenstadt, um bis spät in die Nacht noch die kulinarischen Köstlichkeiten Ungarns und das sehr coole Nachtleben Budapests zu genießen. Auf den Bildschirmen in den Kneipen liefen dazu Livebilder von Lenas Erfolg beim Eurovision Song Contest in Oslo.

Es war erst der vierte Auswärtssieg in Ungarn für das deutsche Nationalteam. In jetzt bislang 16 Begnegungen auf ungarischem Boden gab es sechs ungarische Siege, sechs Unentschieden und aktuell also vier deutsche Siege. Weil die meisten dieser Duelle aber schon längere Zeit her sind, kann man erkennen, welch enorme Bedeutung der heutige "Fußballzwerg" Ungarn früher einmal für den Weltfußball hatte. Die Ungarn waren zweimal Vize-Weltmeister (1938 in Frankreich und eben 1954 in der Schweiz), waren insgesamt neunmal für WM-Endrunden qualifiziert (das bislang letzte Mal 1986 in Mexiko), einmal Vize-Europameister (1964 in Spanien) und dreimal Fußball-Olympiasieger (1952 in Helsinki, 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko-Stadt; 1972 in München holte man Olympia-Silber).

Pflichtspiele zwischen den beiden Verbänden gab es bisher lediglich zwei, aber diese beiden Duelle sind bis zum heutigen Tag legendär und unvergessen. Bei der Fußball-WM 1954 in der Schweiz deklassierten die Ungarn, die als großer Titelfavorit in dieses Turnier gestartet waren, zunächst in Basel
in der Vorrunde eine deutsche B-Elf mit 8:3. Nur 14 Tage später traf man sich im WM-Finale im Wankdorf-Stadion zu Bern schon wieder. Dieses Mal siegte der damalige krasse Außenseiter Deutschland völlig überraschend mit 3:2 gegen erneut favorisierte Ungarn und holte sich so den allerersten WM-Titel; es war jenes Spiel, was später als "Wunder von Bern" in die Geschichte eingehen sollte.

Am viel zu frühen Sonntagmorgen, nach viel zu wenig Schlaf, stand leider schon wieder der Rückflug ins 20 Grad kühlere Düsseldorf an. Das vorher reservierte Taxi zum Flughafen war zwar pünktlich, aber der Fahrer wollte an diesem Tag offenbar einen neuen Streckenrekord aufstellen, denn wir "flogen" mit 150 Sachen über Straßen, auf denen weniger als die Hälfte km/h zugelassen waren. Er nutzte dabei auch konsequent noch alle vier Spuren aus, so dass wir uns eher wie bei einem Autorennen fühlten. Immerhin führte das dazu, dass wir frühmorgens um 5 schon so richtig wach waren.