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  Brøndby IF  
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      FC København      
  Brøndby IF Offiziell
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  FCK Offiziell
1. Liga Dänemark 2009/2010 - Sonntag, 2. Mai 2010, 18:00 Uhr
Brøndby IF - FC København (0:1) 0:2

Spielort: 
Brøndby StadionBrøndby
Zuschauer: 22.795
BIF: Andersen - Wass (81. Frederiksen), Bischoff, van der Schaaf, Nilsson - Jensen, Holmén - Larsen (63. Bernburg), Farnerud (71. Kristiansen), Krohn-Dehli - Jallow   
FCK:
Wiland - Wendt, Laursen, Jørgensen, Pospech - Vingaard (74. Delaney), Nørregaard (86. Kristensen), Hutchinson (88. Ailton Almeida), Kvist - Grønkjær, N'Doye  
Tore:
0:1 Jørgensen (40.),
0:2 N'Doye (68.)

Schiedsrichter: Lars Christoffersen


Schon seit einigen Jahren träumte ich schon vom Besuch des "Kopenhagen-Derbys", also von einem Besuch des Duells Brøndby IF gegen den FC Kopenhagen. Anfang des Jahres 2010 nahm die Erfüllung dieses Traums endlich Gestalt an. Für Anfang Mai, um den Maifeiertag herum, nahm ich mir Urlaub, kaufte mir ein Online-Ticket, aber verzweifelte ob der Übernachtungspreise in Kopenhagen. Auch etwas weiter südlich außerhalb von Kopenhagen war nichts wirklich Preiswertes zu finden. Ein Blick auf die Karte bei Google Maps brachte dann die Lösung: Warum nicht einfach mal auf der Insel Fehmarn übernachten? Von dort aus startet alle 15 Minuten eine Fähre nach Dänemark, und anschließend sind es nur noch ca. 150 km bis in die dänische Hauptstadt. Für einen kurzen Tagestrip vollkommen in Ordnung. Schnell war eine günstige Übernachtung auf Fehmarn, sogar mit direktem Meerblick, gefunden. So buchte ich eine Ferienwohnung von Samstag bis Montag, und an dem Sonntag sollte es den Tagesausflug nach Kopenhagen geben. Am Samstagmittag kam ich also auf der (Sonnen-)Insel an, und war sofort begeistert, denn auch das Wetter zeigte sich an diesem Wochenende von seiner allerbesten Seite. So konnte man den Rest des Tages am Strand liegend genießen und sich auf die dänische Hauptstadt freuen.


Vom Wochenend-Domizil auf der Ostseeinsel Fehmarn ging es dann am Sonntagmorgen zunächst auf eine 45-minütige Fährüberfahrt hinüber nach Dänemark. Nach anschließender 1,5-stündiger Autofahrt wurde schließlich Kopenhagen erreicht, wo an diesem Nachmittag also das Derby zwischen den beiden größten und beliebtesten dänischen Klubs angeschaut werden sollte. Es wäre an diesem Tag natürlich auch ein schöner Doppler drin gewesen, aber alle möglichen weiteren Spielbesuchsplanungen an diesem Tag vor dem Derby ließ ich spontan fallen, um mich bei dem prächtigen Wetter ausführlich der dänischen Hauptstadt und natürlich auch dem Sonnenbaden sowie dem Testen der dänischen Hotdogs und Waffeln zu widmen. Irgendwann wurde dann auch Brøndby, die kleine Stadt (mit etwas mehr als 35.000 Einwohnern), die direkt an Kopenhagen grenzt und verwaltungstechnisch aber mit zur Hauptstadtregion gehört, angesteuert und nach ca. 20-minütiger Autofahrt vom Zentrum Kopenhagens aus erreicht.

Dort herrschte, zwei Stunden vor Spielbeginn, schon reges Treiben und vor dem Eingang zur Stehplatztribüne der Anhänger von 
Brøndby IF hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet. Schon weit vor Spielbeginn herrschte so etwas wie Derbystimmung rund um das "Brøndby Stadion". Als sich die aktive Anhängerschar des FC Kopenhagen, die gemeinsam per Zug nach Brøndby angereist war, dem Stadion näherte, kamen plötzlich wie aus dem Nichts von überall her Gestalten, die nicht so aussahen, als wollten sie mit den ankommenden Gästefans einen Kaffee trinken, und die Polizei hatte in den folgenden Minuten erhebliche Mühe, die beiden Fangruppen zu trennen. Auch im Stadion herrschte fast südländische Derbystimmung, wie man sie im Norden Europas eigentlich so nicht vermuten würde. Der Platz im Stadion - zufälligerweise direkt neben einigen FCK-Gästefans sitzend - stellte sich schnell so als eher suboptimal heraus, denn nach dem 0:1 für den FCK und euphorischem Jubel jener neben mir sitzenden Fans flogen neben einer vollen Dose(!) auch einige volle Bierbecher nur knapp an meinem Kopf vorbei.

Vor dem Anpfiff gab es eine schöne Choreographie der 
Brøndby-Anhänger zu sehen. Auf dem ersten Transparent stand "Hvorfor skal alting være så kedeligt og gråt ..." ("Warum soll alles so langweilig und grau sein ..."), dazu graue Papptafeln und u.a. ein durchgestrichenes Herz, eine durchgestrichene Fahne, und auf dem zweiten "... når det kan være levende og flot" ("... wenn es so lebendig und schön sein könnte"), wozu gelbe und blaue Luftballons sowie - im wahrsten Sinnes des Wortes - ein Feuerwerk präsentiert wurden. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es von den Brøndby-Supportern jede Menge Pyrotechnik zu sehen und dazu ein weiteres Spruchband ("egal, ob zu Hause oder auswärts, Vestegnen (= der westliche Teil der Hauptstadtregion) leuchtet immer auf"). Die Gästefans antworteten in der ersten Halbzeit mit einem Transparent ("Kopenhagen ist weiß und blau") und weißem und blauen Rauch passend dazu.

Durch den heutigen Erfolg stand der FC Kopenhagen in dieser Spielzeit 2009/2010 quasi erneut als Dänischer Meister fest (neun Punkte Vorsprung und die bessere Tordifferenz bei noch drei ausstehenden Spielen gegenüber dem damaligen Tabellenzweiten Odense BK). Es wurde auch schließlich der achte Meistertitel der Vereinsgeschichte, dabei gehört man zu den eher jüngeren Klubs im Profifußball. Erst 1992 entstand der "Football Club København" (kurz: FCK) aus einer Fusion des "Københavns Boldklub" (relativ erfolgreich, aber wenig Zuschauer, eher der Klub der Großkopferten) und "B1903 København" (relativ erfolglos, aber mit großer Anhängerschar aus der Arbeiterklasse), um endlich einen national und international erfolgreichen Klub in Kopenhagen zu stellen (der Vorstadtklub Brøndby wird von vielen in der Hauptstadt nicht als "echter" Kopenhagener Verein angesehen), und natürlich auch, um endlich einen würdigen Mieter für das gerade neu errichtete Nationalstadion in Kopenhagen zu haben. Die Erfolge seitdem 
(bis 2010) können sich allerdings sehen lassen: 7 x Dänischer Meister (1993, 2001, 2003, 2004, 2006, 2007 und 2009) und 4 x Dänischer Pokalsieger (1995, 1997, 2004 und 2009). 

Durch diese Erfolge hat der FC Kopenhagen ausgerechnet den heutigen Gegner als dänischen Seriensieger und Vorzeigeverein abgelöst, denn vor 1992 war eigentlich
Brøndby IF in Dänemark im Fußball das Maß aller Dinge, sowohl fußballerisch als auch fanmäßig. Auch erst 1964 durch eine Fusion der niederklassigen Stadtteilclubs "Brøndbyøster IF" und "Brøndbyvester IF" gegründet, stieg der neue Fusionsklub "Brøndby Idrætsforening" (zu deutsch: "Brøndby Sportvereinigung") im Sommer 1981 erstmals in die dänische Eliteliga auf und gewann seitdem zehn dänische Meistertitel (den letzten 2005). Dazu kommen bislang sechs Pokalsiege (der letzte 2008). Seit Anfang der 1980er Jahre ist man international vor allem durch die gute Jugendarbeit bekannt, aus der viele dänische Nationalspieler hervorgingen, wie z.B. Michael Laudrup, Brian Laudrup, Ebbe Sand, bis hin zu den ehemaligen VfLern Peter Madsen und Søren Colding. Transfers, die viel Geld in die Kassen von Brøndby spülten und die man nicht etwa in teure Stars investierte, sondern, die man nutzte, um die Jugendarbeit immer weiter auszubauen und weitere Talente zu entwickeln. Wie man überall im und am Stadion lesen kann, lautet das Motto von Brøndby IF: Supra Societatem Nemo (Niemand steht über der Gemeinschaft).


Zum Spiel: Es war lange Zeit ein offenes Spiel, in dem beide Teams genug Torchancen für einen Sieg hatten. Erst nach dem 0:2 in der 68. Minute durch N'Doye war das Spiel zu Gunsten der Gäste gelaufen. Bitter für Brøndby IF, dass der ärgste Rivale ausgerechnet im Derby praktisch den Meistertitel perfekt macht, während man selbst nur im Mittelfeld der Tabelle herumkrebst und drei Spieltage vor dem Saisonende kaum noch Chancen auf eine Europapokal-Teilnahme in der kommenden Saison hat.