Djurgårdens
IF - Kalmar FF (0:1) 0:2
Spielort: Olympiastadion (Stockholms
Stadion), Stockholm
Zuschauer: 8.112
DIF: Touray - Ceesay, Lyyski, Toivio,
Kuzmanovic - Youssef, Perovuo (67. Ekong),
Hämäläinen, Rajalakso (52. Touma) - Oremo,
Jonson (55. Igboanaike)
KFF: Wastå - Nouri, Lantz,
Larsson, Augustsson - Sobralense (90. Bertilsson), Rydström,
Ålander - Eriksson (90. Sacramento), Ricardo Santos, Dauda
(69. Mendes)
Tore:
0:1 Dauda (6.),
0:2 Mendes (74.),
Schiedsrichter:
Stefan Johannesson
Gelb-Rot:
Ekong (67., DIF, wiederholtes Foulspiel)
An
diesem
Sonntag Nachmittag ging es ins alte Olympiastadion, das vor fast
einhundert Jahren für die
Olympischen Sommerspiele 1912 erbaut worden war. Das "Stockholms
Stadion",
wie es auch genannt wird, liegt im noblen Stadtteil Östermalm,
ist sehr
gut erhalten, hat seinen ursprünglichen Charakter aus den
1910er Jahren
erhalten und fasst derzeit noch etwas mehr als 14.000 Zuschauer. Von
1912 und bis 1936 war es die fußballerische Heimat von AIK.
Seit
dem Umzug von AIK 1937 ins neue Nationalstadion nach Solna ist es die
Heimat von Djurgårdens IF. Vom Hauptbahnhof ("T-Centralen")
in
Stockholm sind es nur zwei Stationen mit der U-Bahn bis zur Station
"Stadion". In unmittelbarer Nähe des Stadionareals liegen
Sporthochschule, Technische Hochschule und Universität.
Allgemein ist Östermalm der Stadtteil Stockholms, wo sich der
Großteil des Nachtlebens abspielt und wo eher die
wohlhabenderen Einwohner leben und ihre Villen stehen haben.
Vor dem heutigen Spiel wurde noch die eigentliche Heimat von DIF, der
Stadtteil
Djurgården, ausführlich erkundet. Bei erneut
herrlichem
Sommerwetter (blauer Himmel und wieder mehr als 30°C) ging es
per
Fähre von Insel zu Insel im "Venedig des Nordens", wie
Stockholm
völlig zu Recht genannt wird. Die Halbinsel Djurgården
ist dabei perfekt für einen Sommerausflug geeignet, mit dem
Vasa-Museum, wo das 1628 auf seiner Jungfernfahrt gesunkene
Prachtschiff sehr gut erhalten zu sehen ist, oder mit dem
"Gröna
Lund Tivoli", einem großen Freizeitpark mit Achterbahn,
Kettenkarussell usw. und auch einem "Tirolerpark", wo man im Biergarten
gemütlich
sein Weißbier trinken kann und zu guter Letzt mit dem
riesigen und wunderschönen
Freilichtmuseum "Skansen", wo man neben authentischen Häusern,
Möbeln, Werkzeugen aus der schwedischen Geschichte auch
lebendige
Elche, Rentiere und Braunbären sehen kann (bisher hatte ich
gedacht, dass es Elche in Schweden nur als Stofftiere gibt). Im
Allgemeinen stehen Freilichtmuseen nicht ganz oben auf meiner Liste der
Sehenswürdigkeiten, die ich an einem Ort gerne besuchen
würde, aber Skansen, das 1891 als erstes Museum seiner Art
eröffnet wurde, fand ich wirklich toll und war im Nachhinein
für mich einer der Höhepunkte beim Sightseeing in
Stockholm.
Aber zurück zum Fußball: Eine fantastische
Atmosphäre
herrschte 74 Minuten lang (bis zum diese Partie entscheidenden 0:2) im
alten Olympiastadion von
Stockholm. Neben dem schönen Wetter und der
schönen
Stadionperle sorgten vor allem die Anhänger der Gastgeber im
ca. zu
2/3-gefüllten Rund für eine sehr gute Stimmung.
Besonders die
Wechselgesänge zwischen den aktiven Anhängern auf der
Gegenseite und der Haupttribüne waren zeitweise so brachial
laut,
dass sie bei mir für Gänsehautgefühl
sorgten. Die etwa
50 Gästefans beschränkten sich weitestgehend darauf,
sich in der
Sonne zu aalen. Nur nach dem Tor zum 0:2 hörte man mal
zaghafte
Gesänge aus dem Gästeblock.
Die Spieler der Gastgeber lieferten dagegen eine sehr sehr schwache
Leistung ab, während die Gäste aus
Kalmar sehr clever
agierten und am Ende hochverdient 2:0 siegten. Eigentlich
hätte
der Auswärtssieg
sogar noch viel höher ausfallen können, aber der
beste
Spieler der
Heimelf und Publikumsliebling, Keeper Pa Dembo Touray, verhinderte mit
einer engagierten Leistung noch Schlimmeres für die Gastgeber.
Der
1,98
m große und 105 kg schwere gambische Nationaltorwart, der
inzwischen eine lebende Legende beim Hauptstadtklub ist, zeigte sich
vor allem in
1:1-Situationen bärenstark, was auch absolut nötig
war, denn
mehr als
nur einmal wurde ein Angreifer der Gäste schön
freispielt und
tauchte alleine vor seinem Tor auf.
Djurgårdens
IF kommt
ursprünglich aus Djurgården
(= Tiergarten), einem Stadtteil im Osten von Stockholm. Man wurde
bislang (Stand: 2010) elf Mal Schwedischer Meister (das letzte Mal
2005) und vier Mal
Schwedischer Pokalsieger (das letzte Mal ebenfalls 2005). Nachdem DIF
zu Beginn des neuen Jahrtausends zu den schwedischen Spitzenklubs mit
u.a. den Meistertiteln 2002, 2003 und 2005 gehörte, gab es
seit
der Saison 2008 einen kontinuierlichen sportlichen Abstieg. Der eher
mittelmäßigen
Saison 2008 folgte Abstiegskampf 2009, wo DIF erst in den
Relegationsspielen gegen den Dritten der zweiten Liga den Klassenerhalt
sichern konnte. Seitdem kämpfte DIF jedes Jahr nur gegen den
Abstieg.
Die Gäste von Kalmar FF können
noch nicht so viele Erfolge wie die Gastgeber aus Stockholm vorweisen.
2008 war der bisherige Höhepunkt der Vereinsgeschichte, als
man
zum ersten und bislang einzigen Mal Schwedischer
Fußballmeister
werden konnte. Dazu kommen drei
Pokalsiege aus den Jahren 1981, 1987 und 2007. Zwischen 1949 und 1955
spielte man
erstmals vier Jahre lang in der schwedischen Eliteliga (Allsvenskan).
Nach einigen Jahren in der Versenkung war erst 1976 wieder der
Aufstieg in die Allsvenskan gelungen und es folgte ein relativ
erfolgreiche Zeit
mit den beiden Pokalsiegen in den 1980er Jahren. 1985 verschwand man
aber wieder in der
Versenkung und wurde zwischenzeitlich bis in die dritte Liga
durchgereicht.
Erst 2003 gelang wiederum der Aufstieg in die Eliteklasse des
schwedischen Fußballs und KFF hält
sich seitdem relativ erfolgreich dort.
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