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  Heart of Midlothian FC  
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         FC Saint Mirren         
  Hearts FC Offiziell
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  FC St. Mirren Offiziell
1. Liga Schottland 2011/2012 - Samstag, 17. September 2011, 15:00 Uhr
Heart of Midlothian - FC St. Mirren (1:0) 2:0

Spielort: Tynecastle Stadium, Edinburgh
Zuschauer: 12.572
HFC: MacDonald - Grainger, Jonsson, Obua, Zaliukas - Hamill, Black (88. Robinson), Stevenson, Taouil (81. Templeton) - Mrowiec, Elliott (84. Sutton)

FCM: Samson - van Zanten (73. McShane), Mair, Tesselaar, Haddad - Goodwin, Thomson, Teale, Thompson - McGowan (57. McLean), Hasselbaink (57. McKee)
Tore:
1:0 Hamill (44., Foulelfmeter, Vorarbeit Zaliukas),
2:0 Stevenson (60., Obua)
Schiedsrichter: Charlie Richmond


An diesem September-Wochenende 2011 war ich mal wieder mit dem irischen Billigflieger unterwegs. Am späten Freitagabend ging es von Weeze am Niederrhein in 1,5 Stunden direkt in die schottische Hauptstadt Edinburgh, zum sechstgrößten Flughafen des Vereinigten Königreiches. Edinburgh hat etwas mehr als 500.000 Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt in Schottland nach Glasgow (ca. 620.000 Einwohner). Während Glasgow aber eher industriell geprägt ist, ist Edinburgh, das sich bereits seit dem 15. Jahrhundert schottische Hauptstadt nennen darf, mit 3,5 Millionen Besuchern pro Jahr eines der meistbesuchtesten Touristenziele Großbritanniens. Mit dem Flughafenbus "Airlink 100", der fast rund um die Uhr den Airport mit der City verbindet, ging es direkt nach der Ankunft in etwa 30 Minuten in die Innenstadt von Edinburgh, genauergesagt bis zur Endhaltestelle direkt am Hauptbahnhof. Von dort aus waren es gerade einmal zehn Minuten zu Fuß zum gebuchten Hotel und, weil es mittlerweile schon nach Mitternacht war, ging es nach einem langen Tag direkt in die Federn.
 
Am Samstagvormittag war natürlich erst einmal Sightseeing in der schottischen Haupstadt angesagt. Nach dem sehr guten Frühstück im Hotel blieb ich aber erstmal noch kurz im hoteleigenen Pub hängen, der morgens um 9 Uhr bereits prallgefühlt war, mit biertrinkenden Rugbyfans. Denn - von mir bislang total unbemerkt - lief zu dieser Zeit gerade die Rugby-Weltmeisterschaft in Neuseeland, die ja in Grußbritannien und den Commonwealth-Staaten eine ganz große Nummer und ein ähnlicher Straßenfeger wie bei uns eine Fußball-WM oder -EM ist. Nach ein paar Minuten Zuschauen hatte ich aber auch schon genug. Schließlich wollte ich ja noch was von Edinburgh sehen, bevor es später zum Fußball ging. Als erstes lief ich natürlich zur Edinburgh Castle, hinauf. Das Wahrzeichen Edinburghs wurde wahrscheinlich im siebten Jahrhundert zum ersten Mal auf dem Basaltkegel eines erloschenen Vulkans erbaut. Dort wurden bei meinem Besuch gerade die großen Zuschauertribünen abgebaut, die jedes Jahr für das "Edinburgh Military Tattoo", eines der größten Musikfestivals in Schottland, errichtet werden. Von dort oben hat man dazu auch noch einen schönen Blick auf den Nordsee-Fjord "Firth of Forth". Von der Burg aus ging es dann durch die wirklich sehr schöne Altstadt die "Royal Mile" wieder ins Zentrum hinunter. Die kopfsteingepflasterte Royal Mile in der mittelalterlichen Altstadt bietet neben vielen gewundenen Gässchen und versteckten Durchgänge auch viele Souvenirgeschäfte, und überraschenderweise Dudelsackmusik. Am Anfang fand ich das noch ganz nett, aber irgendwann, wenn man dann wirklich schon jeden Welthit in der Dudelsackversion gehört hat, ging es mir ziemlich auf den Keks. Aber es gehört sicher irgendwie zu Schottland dazu.

Nach einer leckeren Portion "Fish and Chips" in der Innenstadt ging es dann vom Hauptbahnhof per Doppeldeckerbus in etwa zehn Minuten zur Haymarket Station und von dort aus erreichte ich nach ein paar Metern zu Fuß das Tynecastle Stadium, das sehr schön altmodisch mitten in einem Wohngebiet gelegen ist, und nicht, wie die meisten neuen Arenen, irgendwo im Nirgendwo oder mitten in einem langweiligen Industriegebiet. Aber auch der Ground selbst konnte mich voll überzeugen. Das Tynecastle Stadium verfügte auf drei Seiten über hochaufgeschossene, moderne Tribünen aus den 1990er Jahren, die mit weinroten Schalensitzen in den Vereinsfarben ausgestattet waren, und in denen mit andersfarbigen Sitzen mehrere Male das Vereinslogo (ein Herz) dargestellt wurde. Auf der anderen Längsseite befand sich bei meinem Besuch noch die alte Haupttribüne, die seit 1919 nahezu unverändert war und 2017 leider auch durch eine moderne, neue Tribüne ersetzt wurde. Das Stadion der Hearts wurde in seiner ursprünglichen Form am 10. April 1886 eingeweiht und ist damit einer der ältesten Fußball-Grounds in Schottland und des gesamten Vereinigten Königreiches.

Von den damals knapp 17.000 Plätzen waren an diesem Samstagnachmittag etwas mehr als 12.000 besetzt und man konnte wie erwartet eine typisch britische Atmosphäre miterleben, d.h. der Support war ab und zu sehr brachial laut, aber es gab es auch immer wieder viele längere Phasen, wo die Zuschauer so still waren, dass man die Spielerrufe deutlich vernehmen konnte. Bei einer Drangphase der Gastgeber gingen die Hearts-Anhänger dann aber teilweise richtig gut ab. Die Gäste aus dem nahen Saint Mirren (einem Stadtteil von Paisley) hatten ebenfalls eine stattliche Anzahl von Supportern mitgebracht, blieben aber während der 90 Minuten sehr ruhig. Anfeuerung gab es nur direkt nach Torchancen des eigenen Teams, also ebenfalls typisch britisch. Heart of Midlothian siegte am Ende an diesem Nachmittag hochverdient mit 2:0. Man vergab aber viel zu viele Torchancen und brauchte schon einen Foulelfmeter und eine Standardsituation, um zu den beiden Toren zu kommen.

Heart of Midlothian ist einer von zwei großen Erstligaklubs aus Edinburgh in der Scottish Premier League, der Eliteklasse des schottischen Fußballs. Während der große Lokalrivale Hibernian Edinburgh aber der Klub der katholisch-irischen Einwanderer ist, sind die Hearts traditionell der protestantische Klub der Stadt. Zwar wurden die Hearts viermal Schottischer Fußballmeister, aber der letzte Erfolg aus dem Jahre 1960 ist mittlerweile doch schon ein bisschen her (davor wurde man 1895, 1897 und 1958 Meister). Schottischer Pokalsieger wurde man mittlerweile auch schon achtmal (1891, 1896, 1901, 1906, 1956, 1998, 2006 und 2012). Weil der Klubbesitzer zu der Zeit meines Besuchs ein litauischer Geschäftsmann war, standen in jener Saison insgesamt drei litauische Spieler, von denen einer mit Marius Zaliukas sogar Kapitän der Hearts war, und dazu noch einige andere osteuropäische Spieler im Kader. In der vorherigen Spielzeit 2010/2011 hatten die Hearts Platz drei in der Abschlusstabelle der schottischen Premier League belegt, direkt hinter den beiden Glasgower Klubs Rangers und Celtic, also den beiden Vorzeigeklubs Schottlands. In der aktuellen Saison 2011/2012 stand man damals nach acht Spielen auf Rang vier.

 

Um das Heimspiel des VfL Bochum gegen den SC Paderborn, das um 13:30 Uhr angepfiffen wurde, nicht zu verpassen, wählte ich für den Rückflug den ersten Flug des Tages nach Weeze am Sonntagmorgen um 6 Uhr aus. Das bedeutete, dass ich schon um kurz nach vier am Hauptbahnhof Edinburgh sein musste, um dem ersten Bus Richtung Flughafen zu nehmen. Und der Aufwand hatte sich voll gelohnt. NICHT! Bei der Premiere des damals neuen VfL-Trainers Andreas Bergmann gab es dann auch gleich eine geschmeidige 0:4-Heimniederlage. Manchmal möchte man sich einfach nur selbst ohrfeigen ...

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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