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 FC København 
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       Brøndby IF       
  FCK Offiziell
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  Brøndby IF Offiziell
1. Liga Dänemark 2014/2015 - Sonntag, 21. September 2014, 16:30 Uhr
FC København - Brøndby IF (0:0) 1:0

Spielort: Parken, K
øbenhavn
Zuschauer: 32.526
FCK: Andersen - 
Bengtsson, Antonsson, Zanka Jørgensen, Høgli - Claudemir (90. Toutouh), Amankwaa (72. Gislason), Delaney, Kacaniklic - Cornelius, Kadrii (66. Jørgensen)
BIF: Hrádecký - Holst, Dumic, Agger (71. Albrechtsen), Durmisi - Thygesen, Kahlenberg, Hjulsager (78. Fridjonsson), Ørnskov - Szymanowski (69. Phiri), Pukki
Tore:
1:0 Kadrii (50.)
Schiedsrichter: Kenn Hansen


An diesem frühen Freitagmorgen ging es nach langen vier Monaten endlich wieder für ein langes Wochenende nach Fehmarn, um für ein paar Tage die Kombination Strand und Fußball zu genießen. Höhepunkt sollte der Sonntag mit dem Ausflug zum Derby nach Kopenhagen ("Slaget om København" = Schlacht um Kopenhagen) werden. Der Freitag wurde gemütlich mit Sonnenbaden am Südstrand auf Fehmarn verbracht und einem abendlichen Besuch in den Lokalitäten von Burg auf Fehmarn veredelt. Das eine oder andere Bier wurde an diesem Abend vielleicht auch noch genossen. Leider machten mir von Beginn an Zahnschmerzen zu schaffen, so dass ich das wunderschöne, sommerliche Strandwetter an den ersten beiden Tagen noch nicht wirklich so richtig genießen konnte. Am Samstagnachmittag stand dann doch fest, dass ich den eigentlich geplanten Besuch beim Oldenburger SV in der fünftklassigen Verbandsliga leider ausfallen lassen musste, um doch einen Notarzt aufzusuchen, weil die Schmerzen mittlerweile nicht mehr auszuhalten waren. Während Mike sich diesen Klassiker des norddeutschen Fußballs anschaute, fuhr ich zurück nach Heiligenhafen, um mir dort den entzündeten Weisheitszahn endlich ziehen zu lassen. Immerhin konnte ich mich so damit trösten, dass ich den zeitgleichen 5:1-Auswärtssieg des VfL Bochum beim FSV Frankfurt, den ich durch diesen Ausflug leider verpasste, an diesem Samstag höchstwahrscheinlich genauso hätte absagen müssen, um mir einen Notarzt zu suchen. Danach konnte der Urlaub erst so richtig beginnen. Mit einem Besuch im "Café Sorgenfrei" bei einem leckeren Kaltgetränk zum Desinfizieren, Reggae-Musik, einem schönen Sonnenuntergang und der Gewissheit, dass der VfL Bochum wieder an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga stand, endete der Tag doch noch versöhnlich.

Trotzdem klingelte der Wecker auch am Sonntag schon wieder ungewöhnlich früh, denn heute sollte es ja in die dänische Hauptstadt gehen, um eines der wohl reizvollsten Derbys in Nordeuropa anzuschauen. Wie üblich ging es zunächst kurz hinüber nach Puttgarden, um die 45-minütige Fährfahrt nach Dänemark zu machen, und danach noch ca. 1,5 Stunden über die Autobahn direkt nach Kopenhagen. Nachdem der Wagen in Kopenhagen wie gewohnt kostenneutral abgestellt werden konnte, ging es zu Fuß noch ein paar Meter in die Innenstadt, zum Schloss Amalienborg, zum "Nyhavn", dem Treffpunkt in Kopenhagen, danach wieder kurz zurück zum Auto und dann auch schon in weiteren 15 Minuten zu Fuß zum "Parken", dem Nationalstadion Dänemarks, das jetzt auch einen Sponsorennamen trägt. Dort tummelten sich schon die Menschenmassen, die zu einem der interessantesten Fußballspiele im ganzen Norden wollten. 2010 hatte mir "The New Firm" schon einmal im Stadion bei Brøndby angeschaut und war von der ganzen Atmosphäre so dermaßen begeistert, dass ich mir unbedingt das gleiche Duell noch einmal im Stadion des damaligen Gastes, nämlich beim FC Kopenhagen, anschauen wollte. Meine Erwartungen an dieses Derby waren natürlich dementsprechend hoch, konnten aber auch im Nachhinein betrachtet voll erfüllt werden. Beide Fanseiten präsentierten geniale Choreografien und zeigten sich auch supporttechnisch in allerbester Laune (der Mitmachfaktor bei beiden aktiven Fanszenen lag bei nahezu 100%). Wenigstens einmal, nämlich beim Siegtor in der 50. Minute, konnte ich die Anhänger des FC Kopenhagen mal so richtig abgehen sehen. Zu guter Letzt zeigten die Anhänger von Brøndby direkt nach dem Gegentor auch noch eine Pyroshow, die mich (und viele andere im Stadion) fast pausenlos knipsen ließ.

Zum Spiel selbst muss man nicht viel schreiben, denn das Niveau war - leider auch wie gewohnt - doch sehr niedrig. Es war eine kampfbetonte Partie mit wenigen Höhepunkten und dementsprechend dann leider auch wenig Torchancen auf beiden Seiten. Die etwas aktivere Mannschaft waren aber die Gastgeber vom FC Kopenhagen. Und so ging der knappe Derbysieg dann irgendwie in Ordnung. Vor allem, weil Brøndby in der Offensive so dermaßen harmlos war. Der ehemalige Schalke-Stürmer Pukki in der Zentrale war zwar bemüht, aber hing ziemlich in der Luft, weil er kaum nutzbare Vorlagen bekam. Beim FC Kopenhagen hingegen gefielen vor allem die beiden Offensiven, Andreas Cornelius und Torschütze Bashkim Kadrii. In der Schlussphase warfen die Gäste aus der Vorstadt dann noch einmal alles nach vorne. Sie schafften es aber auch in dieser Phase nicht wirklich gefährlich zu werden. Aber immerhin ergaben sich so viele Konterchancen für die Gastgeber, die aber die endgültige Entscheidung verpassten und das Spiel so bis zur letzten Sekunde spannend machten. Auch in der 6-minütigen (!) Nachspielzeit kam Brøndby zu keiner Torchance mehr.

In der vorherigen Saison 13/14 war etwas außergewöhnliches im dänischen Fußball passiert: Der FC København wurde nur Vizemeister hinter Aalborg BK. In dieser Saison soll aber Meistertitel Nummer elf her. Dabei gehört man zu den eher jüngeren Klubs im Profifußball. Erst 1992 entstand der FCK aus einer Fusion des "Københavns Boldklub" (relativ erfolgreich, aber wenig Zuschauer) und "B1903 København" (relativ erfolglos, aber mit großer Anhängerschar), um endlich einen national und international erfolgreichen Klub in Kopenhagen zu haben (der Vorstadtklub Brøndby wird von vielen in der Hauptstadt nicht als "echter" Kopenhagener Verein angesehen). Die Erfolge seitdem können sich allerdings sehen lassen: 10 x Dänischer Meister (1993, 2001, 2003, 2004, 2006, 2007, 2009, 2010, 2011 und 2013), 5 x Dänischer Pokalsieger (1995, 1997, 2004, 2009 und 2012) und die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League 06/07 und 09/10.

Durch diese Erfolge hat der FC Kopenhagen den heutigen Gegner als dänischen Seriensieger abgelöst, denn vor 1992 war Brøndby IF in Dänemark im Fußball das Maß aller Dinge. Auch erst 1964 durch eine Fusion der niederklassigen Stadtteilklubs Brøndbyøster IF und Brøndbyvester IF gegründet, stieg man 1981 erstmals in die dänische Eliteliga auf und gewann seitdem zehn dänische Meistertitel (den letzten 2005). Dazu kommen sechs Pokalsiege (der letzte 2008). Seit Anfang der 1980er Jahre ist man international vor allem durch die gute Jugendarbeit bekannt, aus der viele dänische Nationalspieler hervorgingen, wie z.B. Michael Laudrup, Brian Laudrup, Ebbe Sand, bis hin zu den ehemaligen VfLern Peter Madsen und Søren Colding. Das Motto von Brøndby IF lautet: Supra Societatem Nemo (Niemand steht über der Gemeinschaft). Nach Jahren in der Versenkung mit Abstiegskampf will Brøndby 2014 wieder oben angreifen, dieses Mal aber nicht mit guter Jugendarbeit, sondern mit Aktienemission und neuen Sponsormillionen, die in neue Spieler investiert wurden. Kurz vor Ende des Transferfensters verpflichtete man noch Daniel Agger vom FC Liverpool. Agger hatte viele gute Angebote von europäischen Spitzenklubs, erklärte aber, dass er in seiner Karriere nur für Brøndby und für den FC Liverpool spiele. Dieser Transfer sorgte für eine gewaltige Euphorie: Bei seinem ersten Heimspiel gegen Randers waren statt den üblichen 10.000 bis 15.000 Zuschauern über 25.000 im Brøndby Stadion, und das bedeutete erstmals seit Jahren: Ausverkauft!