FC
København - Brøndby IF (0:0) 1:0
Spielort: Parken, København
Zuschauer:
32.526
FCK: Andersen - Bengtsson, Antonsson,
Zanka Jørgensen, Høgli - Claudemir (90. Toutouh),
Amankwaa (72. Gislason), Delaney, Kacaniklic - Cornelius, Kadrii (66. Jørgensen)
BIF:
Hrádecký - Holst, Dumic, Agger (71. Albrechtsen),
Durmisi -
Thygesen, Kahlenberg, Hjulsager (78. Fridjonsson), Ørnskov -
Szymanowski (69. Phiri), Pukki
Tore:
1:0 Kadrii (50.)
Schiedsrichter:
Kenn Hansen
An
diesem frühen Freitagmorgen ging es nach langen vier Monaten endlich wieder für ein langes Wochenende nach Fehmarn, um
für
ein paar Tage die
Kombination Strand und Fußball zu genießen.
Höhepunkt
sollte der
Sonntag mit dem Ausflug zum Derby nach Kopenhagen ("Slaget om
København" = Schlacht um Kopenhagen) werden. Der Freitag
wurde
gemütlich mit Sonnenbaden am Südstrand auf Fehmarn
verbracht
und einem
abendlichen Besuch in den Lokalitäten von Burg auf Fehmarn
veredelt. Das eine oder andere Bier wurde an diesem Abend vielleicht
auch
noch genossen. Leider machten mir von Beginn an Zahnschmerzen zu
schaffen,
so dass ich das wunderschöne, sommerliche Strandwetter an den
ersten beiden Tagen noch nicht wirklich
so richtig genießen konnte. Am Samstagnachmittag stand dann
doch
fest, dass ich den eigentlich geplanten Besuch beim
Oldenburger SV
in der fünftklassigen
Verbandsliga leider ausfallen lassen musste, um doch einen Notarzt
aufzusuchen, weil die Schmerzen mittlerweile nicht mehr auszuhalten
waren. Während Mike sich diesen Klassiker des norddeutschen
Fußballs anschaute, fuhr ich zurück nach
Heiligenhafen, um
mir dort den
entzündeten Weisheitszahn endlich ziehen zu lassen. Immerhin
konnte ich mich so damit trösten, dass ich den zeitgleichen
5:1-Auswärtssieg des VfL Bochum beim FSV Frankfurt, den ich
durch
diesen Ausflug leider verpasste, an diesem
Samstag höchstwahrscheinlich genauso hätte absagen
müssen, um mir einen Notarzt zu suchen. Danach konnte der
Urlaub
erst so richtig beginnen. Mit einem Besuch im "Café
Sorgenfrei"
bei
einem leckeren Kaltgetränk zum Desinfizieren, Reggae-Musik, einem
schönen
Sonnenuntergang und der Gewissheit, dass der VfL Bochum wieder an der
Tabellenspitze der 2. Bundesliga stand, endete der Tag doch noch
versöhnlich.
Trotzdem klingelte der Wecker auch am Sonntag schon wieder
ungewöhnlich früh,
denn heute sollte es ja in die dänische Hauptstadt gehen, um
eines
der wohl reizvollsten Derbys in Nordeuropa anzuschauen. Wie
üblich
ging es
zunächst kurz hinüber nach Puttgarden, um die
45-minütige Fährfahrt nach
Dänemark zu machen, und danach noch ca. 1,5 Stunden
über die
Autobahn direkt nach Kopenhagen. Nachdem der Wagen in Kopenhagen wie
gewohnt
kostenneutral abgestellt werden konnte, ging es zu Fuß noch
ein
paar Meter in die Innenstadt, zum Schloss Amalienborg, zum "Nyhavn",
dem Treffpunkt in Kopenhagen, danach wieder kurz zurück zum
Auto
und dann auch schon
in weiteren 15 Minuten zu Fuß zum "Parken", dem
Nationalstadion
Dänemarks, das jetzt auch einen Sponsorennamen trägt.
Dort
tummelten sich schon die Menschenmassen, die zu einem der
interessantesten
Fußballspiele im ganzen Norden wollten. 2010 hatte mir "The
New
Firm" schon einmal im Stadion bei Brøndby angeschaut und war
von
der ganzen Atmosphäre so dermaßen begeistert, dass
ich mir
unbedingt das gleiche Duell noch einmal im Stadion des damaligen
Gastes, nämlich beim FC Kopenhagen,
anschauen wollte. Meine Erwartungen an dieses Derby waren
natürlich
dementsprechend hoch, konnten aber auch im Nachhinein betrachtet voll
erfüllt werden. Beide
Fanseiten präsentierten geniale Choreografien und zeigten sich
auch supporttechnisch in allerbester Laune (der Mitmachfaktor bei
beiden aktiven Fanszenen lag bei nahezu
100%). Wenigstens einmal, nämlich beim Siegtor in der 50.
Minute,
konnte ich die Anhänger des FC Kopenhagen mal so richtig
abgehen
sehen. Zu guter Letzt zeigten die Anhänger von
Brøndby
direkt nach dem Gegentor auch noch eine Pyroshow, die mich (und viele
andere im Stadion) fast
pausenlos knipsen ließ.
Zum Spiel selbst muss man nicht viel schreiben, denn das Niveau war -
leider auch wie gewohnt - doch sehr niedrig. Es war eine kampfbetonte
Partie mit wenigen Höhepunkten und dementsprechend dann leider
auch wenig Torchancen
auf beiden Seiten. Die etwas aktivere Mannschaft waren aber die
Gastgeber
vom FC Kopenhagen. Und so ging der knappe Derbysieg dann irgendwie in
Ordnung. Vor allem, weil Brøndby in der Offensive so
dermaßen harmlos war. Der ehemalige Schalke-Stürmer
Pukki in
der Zentrale war zwar bemüht, aber hing ziemlich in der Luft,
weil
er kaum nutzbare Vorlagen bekam. Beim FC Kopenhagen hingegen gefielen
vor allem die beiden Offensiven, Andreas Cornelius und
Torschütze
Bashkim Kadrii. In der Schlussphase warfen die Gäste aus der
Vorstadt dann noch einmal alles nach vorne. Sie schafften es aber auch
in dieser
Phase nicht wirklich gefährlich zu werden. Aber immerhin
ergaben
sich so viele Konterchancen für die Gastgeber, die
aber die
endgültige Entscheidung verpassten und das Spiel so bis zur
letzten Sekunde spannend machten. Auch in der 6-minütigen (!)
Nachspielzeit kam Brøndby zu keiner Torchance mehr.
In der vorherigen
Saison 13/14 war etwas außergewöhnliches im
dänischen Fußball passiert: Der FC
København wurde nur Vizemeister hinter Aalborg
BK. In dieser
Saison soll aber Meistertitel Nummer elf her. Dabei gehört man
zu den
eher jüngeren Klubs im Profifußball. Erst 1992
entstand
der FCK aus einer Fusion des "Københavns Boldklub" (relativ
erfolgreich, aber wenig Zuschauer) und "B1903 København"
(relativ erfolglos, aber mit großer Anhängerschar),
um endlich einen national und international erfolgreichen Klub in
Kopenhagen zu haben (der Vorstadtklub Brøndby wird von
vielen in der Hauptstadt nicht als "echter" Kopenhagener Verein
angesehen). Die Erfolge seitdem können sich allerdings sehen
lassen: 10 x Dänischer Meister (1993, 2001, 2003, 2004, 2006,
2007, 2009, 2010, 2011 und 2013), 5 x Dänischer Pokalsieger
(1995, 1997, 2004, 2009 und 2012) und die Qualifikation für
die Gruppenphase der
Champions League 06/07 und 09/10.
Durch
diese Erfolge hat der FC Kopenhagen den heutigen Gegner als
dänischen Seriensieger abgelöst, denn vor 1992
war Brøndby
IF in Dänemark im Fußball das
Maß aller
Dinge. Auch erst 1964 durch eine Fusion der niederklassigen
Stadtteilklubs Brøndbyøster IF und
Brøndbyvester
IF gegründet, stieg man
1981 erstmals in die dänische Eliteliga auf und gewann seitdem
zehn dänische Meistertitel (den letzten 2005). Dazu kommen
sechs Pokalsiege (der letzte 2008). Seit Anfang der 1980er
Jahre ist man international vor allem durch die gute Jugendarbeit
bekannt, aus der viele
dänische Nationalspieler hervorgingen, wie z.B. Michael
Laudrup, Brian Laudrup, Ebbe Sand, bis hin zu den ehemaligen VfLern
Peter Madsen und Søren Colding. Das Motto von Brøndby
IF lautet:
Supra Societatem Nemo (Niemand steht über der Gemeinschaft).
Nach
Jahren in der Versenkung mit Abstiegskampf will Brøndby 2014
wieder oben angreifen, dieses Mal aber nicht mit guter Jugendarbeit,
sondern mit Aktienemission und neuen Sponsormillionen, die in neue
Spieler investiert wurden. Kurz vor Ende des Transferfensters
verpflichtete man noch Daniel Agger vom FC Liverpool. Agger hatte viele
gute Angebote von europäischen Spitzenklubs, erklärte
aber,
dass er in seiner Karriere nur für Brøndby und
für den
FC Liverpool spiele. Dieser Transfer sorgte für eine gewaltige
Euphorie: Bei seinem ersten Heimspiel gegen Randers waren statt den
üblichen 10.000 bis 15.000 Zuschauern über 25.000 im
Brøndby Stadion, und das bedeutete erstmals seit Jahren:
Ausverkauft!
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