IFK
Göteborg - IF Elfsborg (1:1) 1:1
Spielort: Gamla Ullevi, Göteborg
Zuschauer: 12.837
IFK: Dahlberg - Salomonsson,
Bjärsmyr, Rogne,
Eriksson - Bjørdal (46. Sabah), Diskerud (84. Erlingmark),
Albæk, Rieks - Ómarsson, Hysén
IFE:
Stuhr
Ellegaard
- Randrup, Horn, Nilsson, Lundqvist - Gustafsson (87. Rosenqvist),
Dyer,
Olsson, Lundevall (78. Bajrami) - Jebali, Frick
Tore:
0:1 Jebali (3., Vorarbeit Gustafsson),
1:1 Hysén (40., Vorarbeit Ómarsson)
Schiedsrichter:
Martin Strömbergsson (Gävle)
Nach dem netten Ausflug
zu Sävedalens IF
ging es also in etwa zehn Minuten wieder zurück nach
Göteborg, in die Innenstadt. Das Auto stellte ich wiederum im
Parkhaus der größten Shopping-Mall (Nordstan) ab.
Sonntags von 9 bis 22 Uhr ist das Parken dort sogar komplett kostenlos.
Weil es in Schweden keine geregelten Ladenöffnungszeiten gibt,
sind sowieso viele Geschäfte auch sonn- und feiertags
ganz normal bis spät in den Abend geöffnet. An diesem
Tag stand
der eigentliche Höhepunkt dieses Kurztrips auf dem Programm,
zumindest sportlich und atmosphärisch, nämlich das
Erstliga-Duell zwischen IFK Göteborg und IF Elfsborg.
Zwei Stunden hatte ich noch Zeit bis zum Anpfiff im "Gamla Ullevi", und
der Hamburger aus Sävedalen hatte irgendwie noch nicht
ausgereicht, um meinen Appetit zu stillen,
also musste erst einmal noch etwas zu Essen her. Wieder fand ich ein
leckeres Buffetrestaurant für umgerechnet ungefähr 10
Euro,
dieses Mal asiatisch, und wieder war es sehr lecker und empfehlenswert.
Anschließend schlenderte ich noch etwas ziellos durch die
Göteborger Innenstadt und landete dabei in der
"Trädgårdsföreningen", einem kleinen Park
mitten in der
City und in unmittelbarer Nähe zum Gamla Ullevi. Es handelt
sich
um einen Park aus dem 19. Jahrhundert, der damals nach dem Vorbild der
botanischen Gärten in Greifswald und Berlin errichtet wurde
und
immer noch gehegt und gepflegt wird. Im ebenfalls sehr gut erhaltenene
Palmenhaus von 1878 kann man auch tropische Gewächse
bewundern. In
der Regel geht man aber dort einfach hin, um sich auszuruhen und die
Natur zu genießen. Der Eintritt ist übrigens
kostenfrei. Bei
dem inzwischen wieder schönen Frühlingswetter
herrschte dort
eine wunderschöne, relaxte Atmosphäre, und ein
Orchester
spielte dazu
Hits von ABBA.
Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff ging ich dann schnell
hinüber
auf die andere Straßenseite und hinein ins Gamla Ullevi. Es
war
bereits mein dritter Besuch in dem 2008/2009 an gleicher Stelle neu
errichteten Stadion. Der etwas irreführende Name
"Gamla
Ullevi" (wörtlich übersetzt: "Altes Ullevi")
rührt
daher, dass vorher dort das erste Ullevi-Stadion von 1916 stand, und
irgendwann dann in "Gamla Ullevi" umgetauft wurde, weil direkt
nebenan
für die Fußball-WM 1958 das viel
größere, und
damals modernere "Nya Ullevi", also das "Neue Ullevi-Stadion" gebaut
wurde.
Mittlerweile ist aber das "Gamla Ullevi" das neuere von den
beiden
Ullevi-Stadien, aber weil sich der Name so eingebürgert hat,
blieb
er einfach bestehen. Teilweise wird der Ground auch als "Nya Gamla
Ullevi", also als "Neues altes Ullevi" bezeichnet. Das neue "Gamla
Ullevi" mit seinen knapp 18.000 Plätzen ist meiner Meinung
nach zur Abwechslung
mal ein gelungener Neubau, als reines, komplett überdachtes
Stadion,
wo man von jedem einzelnen Platz sehr nah am Geschehen ist.
Am 11. Spieltag der erstklassigen schwedischen Allsvenskan empfing der
IFK
Göteborg also an diesem späten Sonntag Nachmittag IF
Elfsborg, aus dem nur eine Dreiviertelstunde entfernten
Borås.
Dementsprechend viele Gästeanhänger hatten sich auf
den
kurzen Weg ins Ullevi gemacht. Überall im Stadion verteilt sah
man Anhänger in gelb-schwarzen Trikots oder Schals. Der aktive
Teil der Gästefans versammelte sich hinter einem Tor, aber
viel Support kam von dort - außer in der Anfangsphase -
nicht. Da hatte ich mir schon etwas mehr erhofft, denn dieses Duell ist
für beide Klubs durch die Nähe zumindest ein
derby-ähnliches Aufeinandertreffen. Zwar spielt mit BK
Häcken noch ein weiterer Göteborger Klub in der
Allsvenskan, aber fanmäßig und traditionell sind
eigentlich
Örgryte und GAIS die großen Lokalrivalen des IFK
Göteborg. Die beiden Vereine dümpeln allerdings
zurzeit nur im Zweitligamittelmaß herum. Als
Rivale für den IFK Göteborg gilt aber auch
Malmö FF, mit
dem man sich seit Ewigkeiten darum streitet, wer der erfolgsreichste
schwedische Fußballklub aller Zeiten ist. Durch den
Meistertitel 2016 war Malmö FF mit jetzt 19 Schwedischen
Meisterschaften wieder mal am IFK Göteborg (18) vorbeigezogen.
Auch bei den Pokalsiegen liegt Malmö (14) derzeit vor
Göteborg (7). Dafür ist der IFK Göteborg
aber international nach wie vor der erfolgreichste schwedische Klub,
mit den beiden europäischen Titeln im UEFA-Cup 1982 und 1987.
Der Name "IFK Göteborg" steht für "Idrottsföreningen Kamraterna"
also frei übersetzt "Sportvereinigung Die Kameraden", und so
wurde
von den Fans des IFK heute als Intro im Unterrang ein Riesentransparent
mit einem Ausschnitt aus dem Vereinsnamen, nämlich
"Kamraterna"
(also "Die Kameraden") präsentiert, und dazu Konfetti sowie
blaue
und weiße Fahnen im Oberrang. Der Support der
Heimanhänger
war ok, aber hatte ich vom letzten Mal als noch etwas besser in
Erinnerung. Gänsehaut bei mir verursachte aber wiederum das
Vereinslied "Snart
skiner Poseidon", das kurz vor dem Einlauf der
Teams
gespielt wird und für mich eines der schönsten
Fußballlieder überhaupt ist. Stark und brachial
laut waren auch wieder die Wechselgesänge mit dem
Außenblock der Haupttribüne, wo die etwas
älteren
Anhänger des IFK Göteborg eigentlich sitzen, aber
meistens
doch stehen. Wie man es noch aus alten Zeiten in der Bundesliga kennt,
z.B. in den alten Stadien in Duisburg oder Köln, aber auch im
alten Parkstadion in Gelsenkirchen, hat sich die ältere
Göteborger Fangeneration direkt neben dem Gästeblock
positioniert, extra nur, um die Gästeanhänger
ständig zu
bepöbeln. So wurde an diesem Abend jeder Stimmungsversuch der
Anhänger von IF Elfsborg locker überstimmt. Von den
Ultras
Göteborg gab es heute noch einen Gruß an die
Fanfreunde aus
Nürnberg, einen Glückwunsch, dass das Stadion in
Nürnberg jetzt endlich "Max-Morlock-Stadion" heißt.
Die
Nürnberger Ultras scheinen wohl ein Faible für
Fanfreundschaften mit Anhängern blau-weißer Klubs,
die 1904
gegründet wurden, zu haben.
Das Spiel selbst war leider nur langweiliger Durchschnitt, eben ein
typisches Duell zweier Klubs aus dem Tabellenmittelfeld. Die
Gäste
aus Elfsborg gingen sehr früh in Führung, aber
verpassten es
mehrfach mit dem zweiten Tor für die Vorentscheidung zu
sorgen.
Der IFK Göteborg war offensiv eine einzige
Enttäuschung, aber
hat ja immerhin noch Tobias Hysén, wie sein Vater Glenn
mittlerweile eine Vereinslegende, der nur eine halbe Chance braucht, um
eiskalt zuzuschlagen. Kurz vor der Pause ging das alles für
die
Defensive von Elfsborg viel zu schnell, und schon hatte
Hysén
jun., der mittlerweile auch schon 35 ist, den Ball im Tor zum 1:1
versenkt. Mit jetzt 102 Treffern ist Tobias Hysén der
erfolgreichste Torjäger aller Zeiten in der Allsvenskan, und
trotz
seines hohen Fußballalters wahrscheinlich immer noch der
beste
Spieler der ganzen Liga. In der zweiten Hälfte sank das
sowieso
schon niedrige Niveau noch weiter, und irgendwie schien es, als
hätte man sich schon früh auf das Unentschieden
geeinigt.
Am nächsten Tag ging es für mich weiter mit einem
Besuch an
der Göteborger Schärenküste und beim anderen
derzeitigen
Göteborger Erstligaklub, bei BK Häcken.
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