Titelbild
Home Spiele VfL Bochum Stabæk
Groundliste Links Impressum Datenschutz
 
Eine Seite zurück zurück zur Spieleübersicht
 IFK Göteborg 
1
:
1
       IF Elfsborg       
  IFK Göteborg Offiziell
:
  IF Elfsborg Offiziell
1. Liga Schweden 2017 - Sonntag, 28. Mai 2017, 17:30 Uhr
IFK Göteborg - IF Elfsborg (1:1) 1:1

Spielort:
Gamla Ullevi, Göteborg
Zuschauer: 12.837
IFK: Dahlberg - Salomonsson, Bjärsmyr, Rogne, Eriksson - Bjørdal (46. Sabah), Diskerud (84. Erlingmark), Albæk, Rieks - Ómarsson, Hysén

IFE: Stuhr Ellegaard - Randrup, Horn, Nilsson, Lundqvist - Gustafsson (87. Rosenqvist), Dyer, Olsson, Lundevall (78. Bajrami) - Jebali, Frick
Tore:
0:1 Jebali (3., Vorarbeit Gustafsson),
1:1 Hysén (40., Vorarbeit Ómarsson)
Schiedsrichter: Martin Strömbergsson (Gävle)


Nach dem netten Ausflug zu Sävedalens IF ging es also in etwa zehn Minuten wieder zurück nach Göteborg, in die Innenstadt. Das Auto stellte ich wiederum im Parkhaus der größten Shopping-Mall (Nordstan) ab. Sonntags von 9 bis 22 Uhr ist das Parken dort sogar komplett kostenlos. Weil es in Schweden keine geregelten Ladenöffnungszeiten gibt, sind sowieso viele Geschäfte auch sonn- und feiertags ganz normal bis spät in den Abend geöffnet. An diesem Tag stand der eigentliche Höhepunkt dieses Kurztrips auf dem Programm, zumindest sportlich und atmosphärisch, nämlich das Erstliga-Duell zwischen IFK Göteborg und IF Elfsborg. Zwei Stunden hatte ich noch Zeit bis zum Anpfiff im "Gamla Ullevi", und der Hamburger aus Sävedalen hatte irgendwie noch nicht ausgereicht, um meinen Appetit zu stillen, also musste erst einmal noch etwas zu Essen her. Wieder fand ich ein leckeres Buffetrestaurant für umgerechnet ungefähr 10 Euro, dieses Mal asiatisch, und wieder war es sehr lecker und empfehlenswert.

Anschließend schlenderte ich noch etwas ziellos durch die Göteborger Innenstadt und landete dabei in der "Trädgårdsföreningen", einem kleinen Park mitten in der City und in unmittelbarer Nähe zum Gamla Ullevi. Es handelt sich um einen Park aus dem 19. Jahrhundert, der damals nach dem Vorbild der botanischen Gärten in Greifswald und Berlin errichtet wurde und immer noch gehegt und gepflegt wird. Im ebenfalls sehr gut erhaltenene Palmenhaus von 1878 kann man auch tropische Gewächse bewundern. In der Regel geht man aber dort einfach hin, um sich auszuruhen und die Natur zu genießen. Der Eintritt ist übrigens kostenfrei. Bei dem inzwischen wieder schönen Frühlingswetter herrschte dort eine wunderschöne, relaxte Atmosphäre, und ein Orchester spielte dazu Hits von ABBA.

Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff ging ich dann schnell hinüber auf die andere Straßenseite und hinein ins Gamla Ullevi. Es war bereits mein dritter Besuch in dem 2008/2009 an gleicher Stelle neu errichteten Stadion. Der etwas irreführende Name "Gamla Ullevi" (wörtlich übersetzt: "Altes Ullevi") rührt daher, dass vorher dort das erste Ullevi-Stadion von 1916 stand, und irgendwann dann in "Gamla Ullevi" umgetauft wurde, weil direkt nebenan für die Fußball-WM 1958 das viel größere, und damals modernere "Nya Ullevi", also das "Neue Ullevi-Stadion" gebaut wurde. Mittlerweile ist aber das "Gamla Ullevi" das neuere von den beiden Ullevi-Stadien, aber weil sich der Name so eingebürgert hat, blieb er einfach bestehen. Teilweise wird der Ground auch als "Nya Gamla Ullevi", also als "Neues altes Ullevi" bezeichnet. Das neue "Gamla Ullevi" mit seinen knapp 18.000 Plätzen ist meiner Meinung nach zur Abwechslung mal ein gelungener Neubau, als reines, komplett überdachtes Stadion, wo man von jedem einzelnen Platz sehr nah am Geschehen ist.

Am 11. Spieltag der erstklassigen schwedischen Allsvenskan empfing der IFK Göteborg also an diesem späten Sonntag Nachmittag IF Elfsborg, aus dem nur eine Dreiviertelstunde entfernten Borås. Dementsprechend viele Gästeanhänger hatten sich auf den kurzen Weg ins Ullevi gemacht. Überall im Stadion verteilt sah man Anhänger in gelb-schwarzen Trikots oder Schals. Der aktive Teil der Gästefans versammelte sich hinter einem Tor, aber viel Support kam von dort - außer in der Anfangsphase - nicht. Da hatte ich mir schon etwas mehr erhofft, denn dieses Duell ist für beide Klubs durch die Nähe zumindest ein derby-ähnliches Aufeinandertreffen. Zwar spielt mit BK Häcken noch ein weiterer Göteborger Klub in der Allsvenskan, aber fanmäßig und traditionell sind eigentlich Örgryte und GAIS die großen Lokalrivalen des IFK Göteborg. Die beiden Vereine dümpeln allerdings zurzeit nur im Zweitligamittelmaß herum. Als Rivale für den IFK Göteborg gilt aber auch Malmö FF, mit dem man sich seit Ewigkeiten darum streitet, wer der erfolgsreichste schwedische Fußballklub aller Zeiten ist. Durch den Meistertitel 2016 war Malmö FF mit jetzt 19 Schwedischen Meisterschaften wieder mal am IFK Göteborg (18) vorbeigezogen. Auch bei den Pokalsiegen liegt Malmö (14) derzeit vor Göteborg (7). Dafür ist der IFK Göteborg aber international nach wie vor der erfolgreichste schwedische Klub, mit den beiden europäischen Titeln im UEFA-Cup 1982 und 1987.

Der Name "IFK Göteborg" steht für "Idrottsföreningen Kamraterna" also frei übersetzt "Sportvereinigung Die Kameraden", und so wurde von den Fans des IFK heute als Intro im Unterrang ein Riesentransparent mit einem Ausschnitt aus dem Vereinsnamen, nämlich "Kamraterna" (also "Die Kameraden") präsentiert, und dazu Konfetti sowie blaue und weiße Fahnen im Oberrang. Der Support der Heimanhänger war ok, aber hatte ich vom letzten Mal als noch etwas besser in Erinnerung. Gänsehaut bei mir verursachte aber wiederum das Vereinslied "Snart skiner Poseidon", das kurz vor dem Einlauf der Teams gespielt wird und für mich eines der schönsten Fußballlieder überhaupt ist. Stark und brachial laut waren auch wieder die Wechselgesänge mit dem Außenblock der Haupttribüne, wo die etwas älteren Anhänger des IFK Göteborg eigentlich sitzen, aber meistens doch stehen. Wie man es noch aus alten Zeiten in der Bundesliga kennt, z.B. in den alten Stadien in Duisburg oder Köln, aber auch im alten Parkstadion in Gelsenkirchen, hat sich die ältere Göteborger Fangeneration direkt neben dem Gästeblock positioniert, extra nur, um die Gästeanhänger ständig zu bepöbeln. So wurde an diesem Abend jeder Stimmungsversuch der Anhänger von IF Elfsborg locker überstimmt. Von den Ultras Göteborg gab es heute noch einen Gruß an die Fanfreunde aus Nürnberg, einen Glückwunsch, dass das Stadion in Nürnberg jetzt endlich "Max-Morlock-Stadion" heißt. Die Nürnberger Ultras scheinen wohl ein Faible für Fanfreundschaften mit Anhängern blau-weißer Klubs, die 1904 gegründet wurden, zu haben.

Das Spiel selbst war leider nur langweiliger Durchschnitt, eben ein typisches Duell zweier Klubs aus dem Tabellenmittelfeld. Die Gäste aus Elfsborg gingen sehr früh in Führung, aber verpassten es mehrfach mit dem zweiten Tor für die Vorentscheidung zu sorgen. Der IFK Göteborg war offensiv eine einzige Enttäuschung, aber hat ja immerhin noch Tobias Hysén, wie sein Vater Glenn mittlerweile eine Vereinslegende, der nur eine halbe Chance braucht, um eiskalt zuzuschlagen. Kurz vor der Pause ging das alles für die Defensive von Elfsborg viel zu schnell, und schon hatte Hysén jun., der mittlerweile auch schon 35 ist, den Ball im Tor zum 1:1 versenkt. Mit jetzt 102 Treffern ist Tobias Hysén der erfolgreichste Torjäger aller Zeiten in der Allsvenskan, und trotz seines hohen Fußballalters wahrscheinlich immer noch der beste Spieler der ganzen Liga. In der zweiten Hälfte sank das sowieso schon niedrige Niveau noch weiter, und irgendwie schien es, als hätte man sich schon früh auf das Unentschieden geeinigt.

Am nächsten Tag ging es für mich weiter mit einem Besuch an der Göteborger Schärenküste und beim anderen derzeitigen Göteborger Erstligaklub, bei BK Häcken.