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 Real Madrid Club de Fútbol  
7
:
1
        Deportivo La Coruña        
  Real Madrid Offiziell
:
  Deportivo La Coruña Offiziell
1. Liga Spanien 2017/2018 - Sonntag, 21. Januar 2018, 16:15 Uhr
Real Madrid - Deportivo La Coruña (2:1) 7:1

Spielort: Estadio Santiago Bernabéu, Madrid
Zuschauer: 63.504
RMCF: Navas - Carvajal, Varane, Nacho, Marcelo - Modric (76.Kovacic), Casemiro, Kroos - Bale (82.Vazquez), Mayoral (64.Benzema), Cristiano Ronaldo
DLC: Ruben - Juanfran, Schär, Aldo One, Luisinho - Borges (54.Emre Colak), Guilherme, Pedro Mosquera (48.Exposito) - Lucas Perez, Andone (79.Carles Gil), Adrian Lopez
Tore:
0:1 Adrian Lopez (23.),
1:1 Nacho (32.),
2:1 Bale (42.),
3:1 Bale (58.),
4:1 Modric (68.),
5:1 Cristiano Ronaldo (78.),
6:1 Cristiano Ronaldo (84.),
7:1 Nacho (88.)
Schiedsrichter: David Fernandez Borbalan (Almería)


Nach dem sehr netten Mittagsbesuch bei CD Móstoles ging es an diesem immer noch sehr sonnigen Januar-Sonntag bei immer noch zweistelligen Temperaturen dann also wieder zurück nach Madrid. Zunächst fuhren wir wieder mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof Atocha. Dort nahmen wir wieder die S-Bahn in Richtung Flughafen, aber stiegen dieses Mal schon etwas vorher, nämlich am Bahnhof „Nuevos Ministerios“ aus. Wie der neue Ground von Atlético Madrid verfügt auch das Estadio Santiago Bernabéu zwar über eine eigene U-Bahn-Station, aber von „Nuevos Ministerios“ sind es gerade einmal zehn Minuten zu Fuß zum Stadion von Real Madrid. Das schien uns wesentlich angenehmer, als uns für eine Station, für die man noch in eine andere U-Bahn-Linie umsteigen hätte müssen, in die dann wahrscheinlich proppenvolle U-Bahn Richtung Stadion zu quetschen.

Rund um das Estadio Santiago Bernabéu herrschte rund eine Stunde vor Anpfiff schon reges Treiben. Für mich ging mit dem Besuch dort wieder mal ein großer Fußballtraum in Erfüllung. Im Grunde hatte ich eigentlich schon seit dem WM-Finale 1982 (Italien vs. Deutschland 3:1) davon geträumt, einmal in diesen Ground ein Fußballspiel zu schauen. Die vielen Fan- und Cateringstände direkt an den Eingängen waren so früh schon stark frequentiert. Tickets hatten wir uns bereits online als Print-at-home vorab in der günstigsten Kategorie bestellt, aber das bedeutete auch, dass wir ganz nach oben, in den obersten der vielen Ränge hoch mussten. Die vier großen Außentürme - als Ein- und Ausgang für die Zuschauer - erinnerten mich direkt an das Stadio San Siro in Mailand (nur, dass es dort viel mehr davon gibt). Aber nobel, wie man beim königlichen Fußballklub in Madrid nun mal ist, braucht man dort hinauf keine einzige Treppe zu laufen, sondern kann ganz bequem die Rolltreppen bis nach ganz oben unter das Dach nehmen.

Das Estadio Santiago Bernabéu ist mit 81.044 Plätzen nach dem Camp Nou in Barcelona das zweitgrößte Fußballstadion in Spanien und das achtgrößte in Europa. Aktuell passen hier offiziell exakt 316 Zuschauer weniger als ins Dortmunder Westfalenstadion hinein, das in dieser Rangliste Platz sechs belegt. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass das Stadion in Dortmund mehr als 20.000 Stehplätze hat, und das Estadio Santiago Bernabéu mittlerweile ein reines Sitzplatzstadion ist, ist es am Ende doch eigentlich größer als der Ground des BVB. 1947 war der Ground von Real Madrid mit einer Kapazität von 75.000 Plätzen eröffnet worden, und wurde bis 1953 sogar noch auf 125.000 Plätze ausgebaut. Zur Fußball-WM 1982 in Spanien verringerte sich dann die Kapazität auf „nur“ noch 90.000 Besucher, weil ein Teil der Stehplätze versitzplatzt wurde. Zwischendurch wurde die Kapazität noch einmal erhöht, aber seit 1998, als auch alle restlichen Stehplätze in Sitzplätze umgewandelt worden waren, liegt das Fassungsvermögen dieses Grounds bei knapp über 80.000 Zuschauern.

Zu Real Madrid braucht man natürlich nicht viel zu schreiben. Der wohl berühmteste Fußballklub Europas wurde 1902 als "Madrid FC" gegründet. Später wurde daraus der „Real Madrid Club de Fútbol“, also der „Königliche Madrider Fußballklub“, wie der Verein heute auch noch heißt. Traditionell ist in Spanien eigentlich die komplette Königliche Familie Fan von Real Madrid, aber der neue spanische König Felipe ist bekennender Fan vom großen Lokalrivalen Atlético Madrid. Auch wenn man mit dem FC Barcelona einen quasi ebenso großen Gegenspieler hat, ist Real Madrid mit 33 Titeln spanischer Fußball-Rekordmeister und damit etwas erfolgreicher als die Katalanen. Mit 12 Titeln in der Champions League bzw. im Europapokal der Landesmeister und zwei Titeln im UEFA-Cup ist Real dazu auch noch Europas erfolgreichster Fußballverein. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen und deutschen Spitzenklubs ist man aber (noch) keine Kapitalgesellschaft, sondern noch als eingetragener Verein organisiert.

Bequem über die vielen Rolltreppen erreichten wir also unsere Plätze im obersten Rang des Stadions, und stellten als erstes einmal fest, dass man, wenn man hier für ganz oben ein Ticket gekauft hat, keine besondere Höhenangst haben sollte, denn die obersten Ränge sind so dermaßen steil gebaut, dass man bei einem Ausrutscher gleich mal ein paar Ränge unten landen würde. Überhaupt ist es sehr außergewöhnlich, dass ein derart riesiges Stadion quasi mitten in der Innenstadt steht. Wir beobachteten von dort oben, wie sich das Stadion langsam mit Fans und vielen, vor allem asiatischen Touristen füllte, und sich auch die „Ultras Sur“, die aktive Anhängerschaft von Real, optisch einheitlich weiß gekleidet, so langsam auf ihrem Stammplatz hinter dem Tor auf der Südtribüne formierte. Auch direkt hinter uns gab es noch eine kleine Supportergruppe, die zum Einlauf der Mannschaft etwas Konfetti warf und ebenfalls durchgängig ihr Team lautstark unterstützte. Auch die „Ultras Sur“ supporteten durchgängig und lautstark, allerdings stimmten die restlichen Tribünen viel zu selten einmal in die Gesänge ein. Überhaupt gab es um uns herum viele Zuschauer, die überhaupt keine Emotionen zeigten und noch nicht einmal bei den - zum Teil sehr schön herausgespielten - Toren jubelten. Und das waren nicht nur Touristen. Trotzdem war das stimmungsmäßig viel besser, als ich vorher erwartet hatte.

Dabei hätte das Spiel eigentlich jede Menge Anlass für laute Freudengesänge gegeben, nicht nur wegen der insgesamt acht Tore an diesem Nachmittag. Real Madrid, das zu diesem Zeitpunkt nur auf Platz vier in der spanischen Primera Division lag, also sich in einer für diesen Klub großen sportlichen Krise befand, zauberte und dominierte seinen Gegner derart, wie ich es ganz selten bei einem Spiel im Stadion erlebt habe. Trotzdem gingen die Gäste von Deportivo La Coruña überraschenderweise in der 23. Minute in Führung. Wie man es häufiger mal bei Real sieht, war auch an diesem Nachmittag die Defensive nicht immer ganz sattelfest. Zu dem Zeitpunkt des Führungstores für die Gäste hätte Real allerdings auch schon mit 3:0 führen können, wenn man seine vielen Torchancen etwas besser verwertet hätte. Zehn Minuten nach dem Rückstand gelang Real dann der hochverdiente Ausgleich, und man hatte irgendwie das Gefühl, dass jetzt der Bann gebrochen war, denn jetzt gab es wirklich Großchancen im Minutentakt und die Gäste wackelten ganz schön in der Defensive. Allerdings gab es nur noch ein weiteres Tor vor der Pause, von Gareth Bale, das aber dafür äußerst sehenswert war.

Kurz nach der Pause erhöhte Real auf 3:1, und nahm die Gäste anschließend völlig auseinander. Beim Abpfiff stand es 7:1, aber auch ein 12:1 oder 15:1 hätte dem Spielverlauf völlig entsprochen. Allerdings auch ein 12:3 oder 15:3, denn auf der anderen Seite zeigte die Real-Defensive weiterhin auch viele Schwächen. Also auch Deportivo La Coruña hätte durchaus noch das eine oder andere Tor erzielen können.

Für uns ging es nach dem Abpfiff wieder zurück zur Station „Nuevos Ministerios“, von der wir per U-Bahn noch einmal zum Puerta del Sol fuhren, um ein letztes Mal bei diesem Kurztrip die wunderschöne Atmosphäre in der Madrider Innenstadt zu erleben und ein leckeres Schinkenbrot im "Museo del Jamon" zu essen.