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  Djurgårdens IF  
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      Hammarby IF      
  Djurgårdens IF Offiziell
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  Hammarby IF Offiziell
1. Liga Schweden 2017 - Sonntag, 24. September 2017, 15:00 Uhr
Djurgårdens IF - Hammarby IF (0:1) 1:1

Spielort:
Tele2 Arena, Stockholm
Zuschauer: 24.147
DIF: Isaksson - Beijmo, Une Larsson, Olsson, Käck - Eriksson, Karlström, Källström, El Kabir (84. Radetinac) - Engvall, Walker (78. Badji)

HIF: Wiland - Sævarsson, Paulsen, Degerlund, Solheim - Hamad, Bakircioglu (62. Smárason), Andersen, Tankovic (71. Asaad) - Dibba (85. Cabral), Svendsen
Tore:
0:1 Paulsen (41., Kopfball, Vorarbeit Bakircioglu),
1:1 Olsson (53., Kopfball, Vorarbeit Källström)
Schiedsrichter: Bojan Pandzic (Göteborg)


An diesem Wochenende ging es mal wieder zu einem kleinen Ausflug nach Schweden. An diesem Samstagmittag flog ich mit dem irischen Billigflieger von Weeze am Niederrhein in etwa zwei Stunden zum Flughafen Skavsta, der ca. 100 km südwestlich von Stockholm, also mitten in der Pampa, liegt. Und die schwedische Hauptstadt war mein erstes Ziel dieses Kurztrips. Also nahm ich den "Flugbus", der mich in weiteren 1,5 Stunden zum Cityterminalen nach Stockholm brachte. Das "Cityterminalen" liegt zentral in der Innenstadt, direkt neben dem Stockholmer Hauptbahnhof. Für die ersten beiden Nächte hatte ich mich in einem kleinen Hotel einquartiert, das nur zwei U-Bahn-Stationen vom Hauptbahnhof (und damit von der Innenstadt) entfernt liegt, aber um gleich mal etwas von der Atmosphäre der schwedischen Hauptstadt einzuatmen, ging ich erst mal per pedes in etwa 15 Minuten dorthin, um einzuchecken und endlich den nervenden Rucksack loszuwerden. In der Umgebung des Hotels waren sehr viele Restaurants, Pubs, Cafés zu finden, und so war die Frage der Nahrungsaufnahme auch sehr schnell geklärt.

Am ersten Tag in Stockholm gab es keinen Fußball für mich. Es hätte zwar theoretisch ein paar interessante Möglichkeiten gegeben, aber alle Kicks in Stockholm oder Umgebung waren mit Anstoß um 16 Uhr angekündigt, und weil ich frühestens um 16:15 Uhr überhaupt erst einmal die Innenstadt erreichen würde, machte das alles irgendwie keinen großen Sinn mehr. Irgendein unterklassiges Spiel (also unterhalb der 5. Liga) am späten Nachmittag hätte man sich vielleicht noch anschauen können, aber bei der Aussicht investierte ich die heutige Zeit lieber ins Sightseeing der wirklich schönen schwedischen Hauptstadt. Aber das war mir alles sowieso schon vorher klar, und so führte mich mein erster Weg nach einer kleinen Pause im Hotelzimmer natürlich nach "Gamla Stan", also in die Stockholmer Altstadt, die auf einer kleinen Insel liegt und ganz sicher zu den schönsten Altstädten Europas gehört. Neben den vielen sehenswerten, engen Gassen, die teilweise nur 90 cm breit sind, und dem Stortorget (dem "großen Marktplatz") mit den berühmten bunten Häusern, liegt auch das Königsschloss auf der Altstadtinsel. Wie schon bei meinem ersten Besuch im Jahre 2010 schaute ich mir u.a. die "Tyska kyrkan" ("Deutsche Kirche") an, wo die Gottesdienste immer noch auf deutsch gepredigt werden.

Auch der Sonntag startete für mich relativ früh, da ich mir noch möglichst viel von dieser einfach herrlichen Stadt anschauen wollte, und natürlich auch schon früh an der "Tele2 Arena" sein wollte, wo an diesem Tag der Höhepunkt dieses Kurztrips auf dem Programm stand, nämlich das Stockholmer Stadtderby zwischen Djurgårdens IF und Hammarby IF am 25. Spieltag der schwedischen Eliteklasse. Während ich mir bei meinem ersten Besuch in Stockholm mit dem Råsunda Stadion und dem Olympiastadion zwei der schönen Oldschoolgrounds angesehen hatte, gab es also dieses Mal eine der neumodischen Arenen zu sehen. Auch die schwedische Hauptstadt ist (leider) mittlerweile im modernen Arenen-Zeitalter angekommen. So musste zum Beispiel das wunderschöne Råsunda Stadion von AIK der neuen, eher nüchtern wirkenden Nationalarena weichen und auch der alte Heimground von Hammarby IF, das Söderstadion, ist inzwischen abgerissen worden. Nur 500 Meter entfernt vom alten Standort des Söderstadions ist auch dort ein neuer Mehrzweck-Ground entstanden, die 30.000 Zuschauer fassende "Tele2 Arena". Auch Djurgårdens IF, der dritte große Hauptstadtklub, hat inzwischen das großartige, alte Olympiastadion verlassen (immerhin trägt das Frauenteam von DIF dort noch seine Heimspiele aus) und ist ebenfalls in die im Juli 2013 eröffnete "Tele2 Arena" umgezogen. Also gibt es aktuell zwei Nutzer der neuen Arena, aber streng genommen bedeutet das eigentlich ausnahmslos Auswärtsspiele für Djurgårdens IF, dessen Fans eigentlich aus der Mitte Stockholms kommen, während Hammarby weiterhin in seinem Heimatstadtteil Södermalm im Süden der Hauptstadt seine Heimspiele austragen darf. Södermalm ist ja vor allem für das Szeneviertel SoFo bekannt, wo sich hauptsächlich Designer, Künstler, viele internationale Restaurants und Cafés sowie auffallend viele Second-Hand-Läden angesiedelt haben, weswegen Hammarby IF ja auch oft - von der Fanstruktur und vom Hintergrund her - mit dem FC Sankt Pauli verglichen wird.

So war Hammarby IF also an diesem Nachmittag zu Gast im eigenen Stadion, und die Anhänger der Grün-Weißen hissten als Intro gleich mal ein Riesentransparent über die gesamte Hintertorseite, mit den Worten "Herrarna i huset" ("Die Hausherren"). Dazu gab es dann jede Menge Fahnen in den Vereinsfarben, sowie Massen von Konfetti und Pyrotechnik. Auch auf der Heimseite von Djurgårdens IF gab es zu Beginn des Derbys natürlich eine große Choreographie. Im gesamten Fanbereich wurden Papptafeln in den Vereinsfarben blau, gelb und rot hochgehalten und dazu wurde ein Schriftzug (frei übersetzt: "Bewaffne dich mit allem, wonach du dich sehnst und träume weiter") über drei Tribünen hinweg präsentiert. Dazu gab es dann noch Rauch, ebenfalls in den drei Vereinsfarben blau, gelb und rot. Durch die starke Rauchentwicklung der beiden Intros wurde der Anpfiff auch gleich mal zehn Minuten nach hinten verschoben, weil man das Spielfeld vor lauter Rauch kaum noch erkennen konnte. In Schweden gibt es da aber glücklicherweise keinerlei Pfiffe, sondern der Großteil der Leute erfreut sich an den schönen Choreos und wartet einfach geduldig auf den Anpfiff. Auch das kannte ich ja schon von meinen letzten Besuchen in Schweden.

Letztendlich konnte dieses Derby wirklich alles halten, was es vorher versprach. Stimmungsmäßig und atmosphärisch war das ganz sicher das beste, was ich je bei einem Fußballspiel gesehen habe. Dagegen ist das von mir geliebte Kopenhagen-Derby wirklich nur ein laues Lüftchen. Auch zur zweiten Halbzeit gab es von den Heimfans noch eine Pyroshow, aber eigentlich brannte es fast 90 Minuten durchgängig in beiden Fanblöcken, und das nicht nur sprichwörtlich. Im Gästeblock bei Hammarby gab es durchgängig eine beeindruckende Mitmachquote von nahezu 100%. Auch die Stimmung bei den DIF-Anhängern war sehr gut. Wenn die Stimmung vom Fanblock auf die anderen Tribünen hinüberschwappte, waren die Gesänge so brachial laut, dass das bei mir sofort Gänsehaut verursachte. Etwas, das sonst eher nicht so schnell bei mir passiert.

Ach ja, gespielt wurde natürlich auch, und das Stadtderby auf dem Rasen war wie das Duell auf den Rängen auch durchaus interessant und höhepunktreich. Djurgårdens IF, mit zwei ehemaligen schwedischen Nationalspielern in fortgeschrittenem sportlichen Alter, nämlich Keeper Andreas Isaksson (35, u.a. Stade Rennes, Manchester City und PSV Eindhoven) und Spielmacher Kim Källström (35, u.a. Stade Rennes und Olympique Lyon), spielt in dieser Saison als aktueller Tabellenzweiter um den Meistertitel mit und die heutigen Gäste von Hammarby IF liegen im gesicherten Tabellenmittelfeld. Die Anfangsphase gehörte klar den Gastgebern, aber nach und nach kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Folgerichtig gingen sie dann kurz vor der Pause durch ein Kopfballtor nach einer Ecke in Führung, was den Gästeblock zum Ausrasten brachte und dieser auch noch die Halbzeitpause hindurch euphorisiert einfach weitersang. Kurz nach dem Wiederanpfiff gelang den Gastgebern - etwas überraschend zu diesem Zeitpunkt - der Ausgleich. Es war fast eine Kopie des Führungstors der Gäste, denn wiederum war es ein Kopfballtor eines langen Innenverteidigers nach einer Ecke von der rechten Seite. Anschließend war das Spiel ein Hin und Her mit vielen Großchancen auf beiden Seiten, und beide Teams hätten dieses Spiel noch gewinnen können, aber insgesamt gesehen ging das Unentschieden meiner Meinung nach absolut in Ordnung.

Für mich ging es nach dem Spiel ins Hotel, um die Berichterstattung über die Bundestagswahl 2017 (gewählt hatte ich natürlich schon vorab per Briefwahl) zu verfolgen. Und am nächsten Tag ging es per Zug nach Eskilstuna.