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  FC Vaduz Offiziell
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  Levski Sofia Offiziell
UEFA Europa League 2018/2019 - Mittwoch, 11. Juli 2018, 17:45 Uhr
FC Vaduz - Levski Sofia (1:0) 1:0

Spielort: Rheinpark Stadion, Vaduz
Zuschauer: 1.243

FCV: Hirzel - von Niederhäusern, Wieser, Muntwiler, Göppel - Drazan (69. Lüchinger), Coulibaly (86. Babic), Gajic, Mathys, Dossou (63. Brunner) - Tadic
PFC: Mitrev - Belaid, Goranov, Bus (74. Dimitrov), Garcia - Penche, Mariani (79. Kostov), Cvetkovic, Belmonte - Cabral (59. Ivanov), Jablonsky, Obertan
Tore:
1:0 Coulibaly (14., Vorarbeit Dossou)
Schiedsrichter: Fran Jović (Kroatien)

Nach einem kurzen Zwischenstopp mit Übernachtung im Allgäu ging es an diesem Mittwochvormittag gemeinsam mit meinem Vater am Bodensee kurz hinüber über die Grenze nach Österreich, in das dortige Bundesland Vorarlberg, das zweitkleinste unseres Nachbarlandes. Genauergesagt fuhren wir nach Feldkirch, in die mit fast 33.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des österreichischen Bundeslandes, in die wir uns für zwei Nächte einquartiert hatten und wo der VfL Bochum am nachfolgenden Tag ein Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern bestreiten sollte. Nach dem Erkunden der schönen Innenstadt und dem leckeren Mittagessen dort ging es erst einmal wieder zurück ins Hotel. Am späten Nachmittag fiel dann mal wieder ein neuer Länderpunkt für mich. Vom Hotel aus in Feldkirch war ich drei Minuten später auch schon in Liechtenstein, im sechstkleinsten Staat der Erde. Gegen die nur knapp 38.000 Einwohner des kleinen Fürstentums, das eingeklemmt zwischen Österreich und der Schweiz liegt, sieht selbst Luxemburg mit seinen 600.000 Einwohnern wie ein Großstaat aus.

Nach ca. 20-minütiger Fahrt von Feldkirch aus erreichte ich schließlich Vaduz, die Hauptstadt des Zwergstaates. Sehr idyllisch ist auf jeden Fall die Einfahrt in das kleine Fürstentum, mit den hohen schweizerischen und österreichischen Bergen auf beiden Seiten. Gerade bei schönem Sommerwetter sah das schon sehr nett aus. Angekommen in Vaduz fiel mir natürlich als erstes das Schloss Vaduz auf, das auf einer Felsterrasse eindrucksvoll über der Stadt liegt und von wo die Fürstenfamilie seit Jahrhunderten über seinen Untertanen thront. Erwartungsgemäß hatte man das Zentrum und die Fußgängerzone der Mini-Hauptstadt relativ schnell innerhalb von ein paar Minuten erkundet. Definitiv aber ein sehr schöner Ort. Klein aber fein.

Fußball gehört in Liechtenstein zwar zu den beliebtesten Sportarten, allerdings gibt es im gesamten Fürstentum nur sieben Fußballvereine. Deshalb trägt der 1934 gegründete Liechtensteiner Fußballverband auch keine eigene Meisterschaftsrunde aus, sondern die sieben Klubs spielen mit ihren Mannschaften allesamt im schweizerischen Ligabetrieb mit. Allerdings könnte keiner der Liechtensteiner Klubs Schweizer Fußballmeister werden und sich auch nicht über die schweizerische Meisterschaft für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Das geht nur über den einzigen echten Liechtensteiner Fußballwettbewerb, über den "Liechtensteiner Cup", also den Liechtensteiner Pokalwettbewerb, dessen Sieg für die Qualifikation zur Europa League berechtigt. 2018 hatte mal wieder der Rekordsieger (aktuell 46 Titel) und der erfolgreichste Fußballklub des Landes den Liechtensteiner Pokal gewonnen, nämlich der FC Vaduz, den ich also an diesem Abend besuchte.

Der FC Vaduz trägt wie die Liechtensteiner Nationalmannschaft seine Heimspiele im "Rheinpark Stadion" aus, dem mit 7.838 Plätzen größten Stadion des Landes, das sowieso auch als einziges für internationale Spiele zugelassen ist. So klein wie Vaduz nun mal ist, kann man das Stadion, das - wie der Name schon verrät - direkt am Rhein und somit direkt an der Landesgrenze zur Schweiz liegt, von der Innenstadt aus locker in ein paar Minuten zu Fuß erreichen. Das "Rheinpark Stadion" ist ein reines Fußballstadion mit vier überdachten Tribünen auf den vier Seiten. Alleine der wunderbar idyllische Ausblick von der Haupttribüne auf die hohen schweizerischen, teilweise ganz oben noch schneebedeckten Berge im Hintergrund rechtfertigt das Eintrittsgeld. Der "Fussball Club Vaduz" ist also der erfolgreichste Verein des kleinen Fürstentums und spielte aktuell in der "Challenge League", also der zweithöchsten schweizerischen Fußballliga. Zweimal schon (nämlich in der Spielzeit 2008/09 sowie von 2014 bis 2017) gelang den Liechtensteiner Hauptstädtern sogar der Sprung in die "Super League", also in die höchste schweizerische Fußballklasse.

Qualifiziert für die Europa League 18/19 hatte sich der FC Vaduz also als Liechtensteiner Pokalsieger 2018, der man durch Siege gegen USV Eschen-Mauren II, USV Eschen-Mauren I und im Finale vor 675 Zuschauern gegen den FC Balzers wurde. Zugelost für die erste Quali-Runde in der Europa League bekam der FC Vaduz gleich einen relativ großen Brocken, nämlich den 26-fachen bulgarischen Meister Levski Sofia. Levski war in der vergangenen Saison "nur" Dritter hinter dem bulgarischen Serienmeister Ludogorets Razgrad und Lokalrivale ZSKA Sofia geworden und musste so international bereits sehr früh ran. Weil sich mit Slavia Sofia (als bulgarischer Pokalsieger) noch ein dritter bulgarischer Hauptstadt-Klub für die erste Vorrunde der Europa League qualifiziert hatte, wurde dieses Spiel vom eigentlichen Termin am Donnerstag auf Mittwochabend verschoben. Das passte mir natürlich hervorragend ins Konzept, denn so konnte ich mir ohne große Mühe und Herumfahrerei am folgenden Tag noch das Testspiel des VfL Bochum im benachbarten Österreich anschauen.

Aus der bulgarischen Hauptstadt waren etwa 300 Fans mitgereist und lieferten einen astreinen, durchgängig lauten Support ab. Auf Heimseite gab es leider keinen organisierten Support, oder besser gesagt überhaupt keinen Support. Die knapp über 1.000 Zuschauer bekamen über die 90 Minuten ziemliche Magerkost auf dem Rasen serviert. Der einzige Höhepunkt der Partie war das 1:0, und damit das Siegtor für den FC Vaduz in der 14. Minute. Ein echtes Traumtor von Coulibaly, der den Ball aus 16 Metern unhaltbar oben rechts in den Winkel schlenzte. Danach belagerten die Gäste eigentlich ständig das Vaduzer Tor, ohne zu wirklich gefährlichen Torchancen zu kommen. Auf der Haupttribüne entdeckte ich auch das eine oder andere bekannte Gesicht, denn auch einige Fans, die den VfL ins Trainingslager ins Allgäu begleitet hatten, hatten dieses Spiel offensichtlich auch auf dem Schirm gehabt, und so bildeten wir einen kleinen neutralen Bochumer Block im "Rheinpark Stadion". Unter den Zuschauern entdeckten wir auch Sebastian Schindzielorz, den aktuellen Vorstand Sport des VfL Bochum. Der war aber, nach eigenem Bekunden, nicht hier, um sich einen neuen Innenverteidiger oder Stürmer anzuschauen, sondern wegen des Co-Trainers des FC Vaduz. Und dann sah ich es auch: Thomas "Stickinho" Stickroth, eine Bochumer Fußballlegende arbeitete zu der Zeit für den FC Vaduz. Im Stadionmagazin war noch ein weiterer Ex-Bochumer aufgeführt, nämlich der isländische Verteidiger Holmar Eyjolfsson von Levski Sofia, der sich aber noch im Urlaub nach seiner WM-Teilnahme mit der isländischen Nationalmannschaft in Russland befand.

Direkt nach dem Spiel ging es wieder die 20 Minuten zurück nach Österreich, nach Feldkirch, wo wir draußen im schönen Biergarten unseres Hotels an einem herrlich lauen Sommerabend auf einer kleinen Leinwand noch das zweite WM-Halbfinale zwischen England und Kroatien verfolgten und dabei die wie immer hervorragende österreichische Küche und Bierkultur genossen.