FC
Vaduz - Levski Sofia (1:0) 1:0
Spielort: Rheinpark Stadion, Vaduz
Zuschauer: 1.243
FCV: Hirzel - von
Niederhäusern, Wieser, Muntwiler, Göppel - Drazan
(69. Lüchinger), Coulibaly (86. Babic), Gajic, Mathys, Dossou
(63. Brunner) - Tadic
PFC: Mitrev - Belaid,
Goranov, Bus (74. Dimitrov), Garcia - Penche, Mariani (79. Kostov),
Cvetkovic, Belmonte - Cabral (59. Ivanov), Jablonsky, Obertan
Tore:
1:0 Coulibaly (14., Vorarbeit Dossou)
Schiedsrichter:
Fran Jović (Kroatien)
Nach
einem kurzen Zwischenstopp mit Übernachtung im Allgäu
ging es an diesem Mittwochvormittag
gemeinsam mit meinem Vater am Bodensee kurz hinüber
über die Grenze nach
Österreich, in das dortige Bundesland Vorarlberg, das
zweitkleinste
unseres Nachbarlandes. Genauergesagt fuhren wir nach Feldkirch, in die
mit fast
33.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des
österreichischen Bundeslandes, in die wir uns
für zwei
Nächte einquartiert hatten und wo
der VfL Bochum am nachfolgenden Tag ein Testspiel gegen den 1. FC
Kaiserslautern bestreiten sollte. Nach dem Erkunden der
schönen
Innenstadt und dem leckeren Mittagessen dort ging es erst einmal wieder
zurück
ins Hotel. Am späten Nachmittag fiel dann mal wieder ein neuer
Länderpunkt für mich. Vom Hotel aus in Feldkirch war
ich drei
Minuten später auch schon in Liechtenstein, im sechstkleinsten
Staat der Erde. Gegen die nur knapp 38.000 Einwohner des kleinen
Fürstentums, das eingeklemmt zwischen Österreich und
der
Schweiz liegt, sieht selbst
Luxemburg mit seinen 600.000 Einwohnern wie ein Großstaat aus.
Nach ca. 20-minütiger Fahrt von Feldkirch aus erreichte ich
schließlich Vaduz, die Hauptstadt des Zwergstaates. Sehr
idyllisch ist auf jeden Fall die Einfahrt in das kleine
Fürstentum, mit den hohen schweizerischen und
österreichischen Bergen auf beiden Seiten. Gerade bei
schönem
Sommerwetter sah das schon sehr nett aus. Angekommen in Vaduz fiel mir
natürlich als erstes das Schloss Vaduz auf, das
auf einer
Felsterrasse eindrucksvoll über der Stadt liegt und von wo die
Fürstenfamilie seit Jahrhunderten über seinen
Untertanen
thront. Erwartungsgemäß hatte man das Zentrum und
die
Fußgängerzone der
Mini-Hauptstadt relativ schnell innerhalb von ein paar Minuten
erkundet. Definitiv aber ein sehr schöner Ort. Klein aber fein.
Fußball gehört in Liechtenstein zwar zu den
beliebtesten
Sportarten, allerdings gibt es im gesamten Fürstentum nur
sieben
Fußballvereine. Deshalb trägt der 1934
gegründete
Liechtensteiner Fußballverband auch keine eigene
Meisterschaftsrunde aus, sondern die sieben Klubs spielen mit ihren
Mannschaften allesamt im schweizerischen Ligabetrieb mit. Allerdings
könnte keiner der Liechtensteiner Klubs Schweizer
Fußballmeister werden
und sich auch nicht über die schweizerische Meisterschaft
für
einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Das geht nur
über den einzigen echten Liechtensteiner
Fußballwettbewerb,
über den "Liechtensteiner Cup", also den Liechtensteiner
Pokalwettbewerb, dessen Sieg für die
Qualifikation zur Europa League berechtigt. 2018 hatte mal wieder der
Rekordsieger (aktuell 46 Titel) und der erfolgreichste
Fußballklub des Landes den Liechtensteiner Pokal gewonnen,
nämlich der FC Vaduz, den ich also an diesem Abend besuchte.
Der FC Vaduz trägt wie die Liechtensteiner Nationalmannschaft
seine Heimspiele im
"Rheinpark Stadion" aus, dem mit 7.838 Plätzen
größten
Stadion des Landes, das sowieso auch als einziges für
internationale
Spiele zugelassen ist. So klein wie Vaduz nun mal ist, kann man das
Stadion, das - wie der Name schon verrät - direkt am Rhein und
somit direkt an der Landesgrenze zur Schweiz liegt, von der
Innenstadt aus locker in ein paar Minuten zu Fuß erreichen.
Das
"Rheinpark Stadion" ist ein reines Fußballstadion mit vier
überdachten Tribünen auf den vier Seiten. Alleine der
wunderbar idyllische Ausblick von der Haupttribüne auf die
hohen schweizerischen, teilweise ganz oben noch schneebedeckten Berge
im
Hintergrund rechtfertigt das Eintrittsgeld. Der "Fussball Club Vaduz"
ist also der erfolgreichste Verein des kleinen Fürstentums und
spielte
aktuell in der "Challenge League", also der zweithöchsten
schweizerischen Fußballliga. Zweimal schon (nämlich
in der
Spielzeit 2008/09 sowie von 2014 bis 2017) gelang den Liechtensteiner
Hauptstädtern sogar der Sprung in
die "Super League", also in die höchste schweizerische
Fußballklasse.
Qualifiziert für die Europa League 18/19 hatte sich der FC
Vaduz
also als Liechtensteiner Pokalsieger 2018, der man durch Siege gegen
USV Eschen-Mauren II, USV Eschen-Mauren I und im Finale vor 675
Zuschauern gegen den FC Balzers wurde. Zugelost für die erste
Quali-Runde in der Europa League bekam der FC Vaduz gleich einen
relativ großen
Brocken, nämlich den 26-fachen bulgarischen Meister Levski
Sofia.
Levski war in der vergangenen Saison "nur" Dritter hinter dem
bulgarischen Serienmeister
Ludogorets Razgrad und Lokalrivale ZSKA Sofia geworden und musste so
international bereits sehr früh ran. Weil sich mit Slavia
Sofia
(als bulgarischer Pokalsieger) noch ein dritter bulgarischer
Hauptstadt-Klub
für die erste Vorrunde der Europa League qualifiziert hatte,
wurde
dieses Spiel vom eigentlichen Termin am Donnerstag auf Mittwochabend
verschoben. Das passte mir natürlich hervorragend ins Konzept,
denn so konnte ich mir ohne große Mühe und
Herumfahrerei am folgenden Tag
noch das Testspiel des VfL Bochum im benachbarten Österreich
anschauen.
Aus der bulgarischen Hauptstadt waren etwa 300 Fans mitgereist und
lieferten einen astreinen, durchgängig lauten Support ab. Auf
Heimseite gab es leider keinen organisierten Support, oder besser
gesagt überhaupt keinen Support. Die knapp über 1.000
Zuschauer bekamen über die 90 Minuten ziemliche Magerkost auf
dem
Rasen serviert. Der einzige Höhepunkt der Partie war das 1:0,
und
damit das Siegtor
für den FC Vaduz in der 14. Minute. Ein echtes Traumtor von
Coulibaly, der den Ball aus 16 Metern unhaltbar oben rechts in den
Winkel schlenzte. Danach belagerten die Gäste eigentlich
ständig das Vaduzer Tor, ohne zu wirklich
gefährlichen
Torchancen zu kommen. Auf der Haupttribüne entdeckte ich auch
das
eine oder andere bekannte Gesicht, denn auch einige Fans, die den VfL
ins Trainingslager ins Allgäu begleitet hatten, hatten dieses
Spiel offensichtlich auch auf dem Schirm gehabt, und so bildeten wir
einen kleinen neutralen Bochumer Block im "Rheinpark Stadion". Unter
den Zuschauern entdeckten wir auch
Sebastian Schindzielorz, den aktuellen Vorstand Sport des VfL Bochum.
Der war aber, nach eigenem Bekunden, nicht hier, um sich einen neuen
Innenverteidiger oder Stürmer anzuschauen, sondern wegen des
Co-Trainers des FC Vaduz. Und dann sah ich es auch: Thomas "Stickinho"
Stickroth, eine Bochumer Fußballlegende arbeitete zu der Zeit
für
den FC Vaduz. Im Stadionmagazin war noch ein weiterer Ex-Bochumer
aufgeführt, nämlich der isländische
Verteidiger Holmar
Eyjolfsson von Levski Sofia, der sich aber noch im Urlaub nach
seiner WM-Teilnahme mit der isländischen Nationalmannschaft in
Russland befand.
Direkt nach dem Spiel ging es wieder die 20 Minuten zurück
nach
Österreich, nach Feldkirch, wo wir draußen im
schönen
Biergarten unseres
Hotels an einem herrlich lauen Sommerabend auf einer kleinen Leinwand
noch das zweite WM-Halbfinale
zwischen England und Kroatien verfolgten und dabei die wie immer
hervorragende österreichische Küche und Bierkultur
genossen.
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