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  Malmö FF  
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      Ljungskile SK      
  Malmö FF Offiziell
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  Ljungskile SK Offiziell
1. Liga Schweden 2008 - Donnerstag, 3. Juli 2008, 19:00 Uhr
Malmö FF - Ljungskile SK (1:1) 2:1

Spielort: Malmö Stadion, Malmö
Zuschauer: 9.095
MFF: Sandqvist - Vinzents, Halsti, Gabriel, Järdler - J.Johansson, Persson, J.Nilsson (89.Skoog), Aubynn (81.R.Nilsson) - Toivonen, Ofere
LSK: Slawuta - Phiri, Zarkovic (72.Åkervall), Leinar, Tabe - Smedberg-Dalence, Kitic, A.Augustsson, Kristoffersson, Löfgren (81.Senften) - Kondaponi (67.Wålemark)
Tore:
0:1 Kristoffersson (17. Rechtsschuss),
1:1 Toivonen (27., Kopfball, Vorarbeit Aubynn),
2:1 Toivonen (75., Freistoß)
Schiedsrichter: Michael Lerjéus (Skövde)


Von Halmstad ging es an diesem wunderbar sonnigen Sommertag morgens in ca. 1,5 Stunden mit dem Pkw über die Autobahn E6 in Richtung Süden in die drittgrößte Stadt Schwedens, nach Malmö, wo einer der erfolgreichsten und bekanntesten Fußballklubs des Landes beheimatet ist: die "Malmö Fotbollsförening" (zu deutsch: "Malmö Fußballvereinigung"), kurz einfach Malmö FF (bzw. MFF) genannt. Der Klub wurde im Jahre 1910 gegründet und ist mit 20 Meistertiteln sowohl Schwedischer Rekordmeister als auch mit 14 Titeln ebenso noch Rekordpokalsieger des skandinavischen Königreiches. 1979 erreichte man das Finale der Champions League (die damals noch "Europapokal der Landesmeister" hieß), verlor das Finale vor 57.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion gegen Nottingham Forest aber knapp mit 0:1.

Nach der Ankunft in Malmö checkte ich zunächst ins Ibis-Hotel ein, das tatsächlich nur den berühmten Steinwurf vom Stadion entfernt liegt. Danach ging es erst einmal in die Innenstadt Malmös, mit herrlich erhaltenen Fachwerkhäusern, dem "Lilla Torg" ("kleiner Marktplatz") mit jeder Menge Restaurants und Kneipen, dem großen Marktplatz mit der Reiterstatue von König Karl Gustav X. und dem schönen Rathaus gegenüber. Bei den "Fiskehoddorna" (zu deutsch: "Fischhütten"), in der Nähe des ebenfalls sehr schönen Kungsparken ("Königspark") und der Burganlage "Malmöhus", aß ich eine wirklich leckere Portion "Fish and chips". Anschließend ging es zum "Västra Hamnen" ("Westlicher Hafen"), ein Stadtviertel, das erst vor ein paar Jahren für eine Architekturaustellung auf einem ehemaligen Hafen- und Industriegelände völlig neu erschaffen wurde. Dieser Stadtteil, in dem mittlerweile mehr als 10.000 Menschen leben, soll auf eine völlig neue Art und Weise Wohnen, Arbeiten, Ausbildung und Freizeit miteinander verbinden und ist durch sein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Gesamtkonzept zu 100% klimaneutral. Die Energieversorgung des Stadtteils ist vollkommen autark und basiert auf Wind- und Sonnenenergie. Die Klimatisierung der Gebäude erfolgt durch Sonnenkollektoren und Wärmepumpen sowie Meer- und Grundwasser. In "Västra Hamnen" steht auch der "Turning Torso", mit 190 Metern der größte Wolkenkratzer Nordeuropas, der dort wohl die größte Attraktion ist. Seine Besonderheit ist die zur Spitze hin um 90 Grad gewendelte Fassade. 

Schließlich ging es noch etwas zum Sonnenbaden zum Stadtstrand Malmös, dem "Ribersborg Strand", der bei Temperaturen von mittlerweile um die 30°C und blauem Himmel natürlich prall gefüllt war. Dort wurde der Rest des Nachmittags verbracht, bevor es zurück zum Hotel ging, das Auto dort in der Tiefgarage abgestellt wurde, der Sonnenbrand kurz gepflegt wurde, und es dann zu Fuß in anstrengenden ca. drei Minuten kurz hinüber zum "Malmö Stadion" ging.

 

Am 12. Spieltag der Saison 2008 empfing Malmö FF an diesem Tag das international völlig unbekannte Ljungskile SK. Ljungskile ist ein 6.000-Einwohner-Ort, der zur Gemeinde Uddevalla gehört und in der Nähe von Göteborg liegt. Der Dorfklub schaffte schon ein paar Mal sensationell den Sprung in die Allsvenskan, also in die höchste Fußballklasse des Landes. Meistens war das Abenteuer Erstklassigkeit aber schnell wieder beendet. Auch an diesem lauen Sommerabend siegte der Favorit aus Malmö nur knapp und sehr glücklich mit 2:1, in einer bis zur letzten Sekunde völlig offenen Partie. Die Gäste waren nach 17 Minuten sogar in Führung gegangen, und waren vor dem gegnerischen Tor immer wieder gefährlich, so dass das Spiel durchaus auch einen anderen Ausgang hätte nehmen können. Matchwinner für Malmö FF war Geburtstagskind Ola Toivonen, der an diesem Abend 22 Jahre alt wurde. Der Offensiv-Allrounder und spätere schwedische Nationalspieler war eindeutig an diesem Abend der beste Mann auf dem Platz. Nach einer halben Stunde Spielzeit köpfte er das Ausgleichstor zum 1:1, und in der 75. Minute verwandelte er einen Freistoß direkt zum Siegtor. Dazu vergab er auch noch mehrere Großchancen, traf unter anderem bei einem schönen Distanzschuss nur den Innenpfosten.

Nachdem die Stimmung beim Spiel am Tag zuvor in Halmstad eher enttäuschend war, und sich eher wie bei einem Freundschaftsspiel anfühlte, gab es heute endlich mal wieder richtig gute Fußballatmosphäre. Dafür sorgten allerdings nicht die ca. 20 angereisten Anhänger aus dem 350 km entfernten Ljungskile, sondern die große, aktive Fanschar des schwedischen Traditionsklubs aus Malmö (u.a. mit den drei großen Ultragruppierungen "Supras Malmö", "Rex Scania" und "Brigada"), die über volle 90 Minuten lautstark durchsang und absolut zu gefallen wusste.

 

Am Tag nach dem Spiel stand auch leider schon wieder leider die Rückreise an. Zunächst fuhr ich über Trelleborg nach Smygehuk, zu Schwedens südlichstem Punkt, der aber außer einem schönen Sandstrand und einer lecker riechenden Fischräucherei nicht viel zu bieten hatte. Da ich noch viel zu viel Zeit bis zum Einchecken bzw. zum Ablegen der Fähre von Trelleborg nach Travemünde hatte, fuhr ich spontan noch ein Stück weiter Richtung Osten. Unter anderem hielt ich kurz am Mossbystrand, wo der berühmte Kommissar Wallander immer hinfährt, um etwas abzuschalten und nachzudenken. Irgendwann erreichte ich dann auch Ystad, den Heimatort von Kommissar Wallander, der sich in den letzten Jahren zu einem Wallfahrtsort für Krimifans aus aller Welt entwickelt hatte. Alle Plätze, die in den Romanen von Henning Mankell vorkommen, existieren in der Realität und können dort besichtigt werden. Ich beschränkte mich aber darauf, etwas in der "Fridolfs Konditori", dem Lieblingscafé von Kurt Wallander, zu frühstücken. Danach fuhr ich wieder in etwa einer Stunde zurück nach Trelleborg, schaute mir dort die doch sehr übersichtliche Innenstadt an und aß dort in dem örtlichen Fastfood-Restaurant zu Mittag. Verzweifelt auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten fand ich nur einen Lidl, aber später immerhin noch ein Wikinger-Museum, das aber leider an diesem Tag geschlossen war. Irgendwann durfte ich dann auch endlich auf die Nachtfähre nach Travemünde, bezog meine vorher reservierte Einzelkabine und fiel schnell in den Schlaf. Am nächsten Morgen waren dann noch ca. vier Stunden Fahrt abzuspulen, bis endlich wieder good old Bochum erreicht wurde.