Malmö
FF - Ljungskile SK (1:1) 2:1
Spielort: Malmö Stadion,
Malmö
Zuschauer: 9.095
MFF: Sandqvist - Vinzents, Halsti,
Gabriel, Järdler - J.Johansson, Persson, J.Nilsson (89.Skoog),
Aubynn (81.R.Nilsson) - Toivonen, Ofere
LSK: Slawuta - Phiri, Zarkovic
(72.Åkervall), Leinar, Tabe - Smedberg-Dalence, Kitic,
A.Augustsson, Kristoffersson, Löfgren (81.Senften) - Kondaponi
(67.Wålemark)
Tore:
0:1 Kristoffersson (17. Rechtsschuss),
1:1 Toivonen (27., Kopfball, Vorarbeit Aubynn),
2:1 Toivonen (75., Freistoß)
Schiedsrichter: Michael
Lerjéus (Skövde)
Von
Halmstad ging
es an diesem wunderbar sonnigen Sommertag morgens in ca. 1,5
Stunden
mit dem
Pkw über die Autobahn E6 in Richtung Süden in die
drittgrößte Stadt
Schwedens, nach Malmö, wo einer der erfolgreichsten und
bekanntesten Fußballklubs des Landes beheimatet ist: die
"Malmö Fotbollsförening" (zu deutsch: "Malmö
Fußballvereinigung"), kurz einfach Malmö FF (bzw.
MFF)
genannt. Der Klub wurde im Jahre 1910 gegründet und ist mit 20
Meistertiteln sowohl Schwedischer Rekordmeister als auch mit 14 Titeln
ebenso noch Rekordpokalsieger des skandinavischen
Königreiches. 1979
erreichte man das Finale der Champions League (die damals noch
"Europapokal der Landesmeister" hieß), verlor das Finale vor
57.000 Zuschauern im Münchner Olympiastadion gegen Nottingham
Forest aber knapp mit 0:1.
Nach
der Ankunft in Malmö checkte ich zunächst
ins Ibis-Hotel ein, das
tatsächlich nur den berühmten Steinwurf vom Stadion
entfernt
liegt. Danach ging es erst einmal in die Innenstadt Malmös,
mit herrlich
erhaltenen Fachwerkhäusern, dem "Lilla Torg" ("kleiner
Marktplatz") mit
jeder Menge Restaurants und Kneipen, dem großen Marktplatz
mit
der Reiterstatue von König Karl Gustav X. und dem
schönen
Rathaus gegenüber. Bei den "Fiskehoddorna" (zu deutsch:
"Fischhütten"), in der Nähe des ebenfalls sehr schönen
Kungsparken ("Königspark") und der Burganlage "Malmöhus",
aß ich eine wirklich leckere Portion "Fish and chips".
Anschließend ging es zum
"Västra Hamnen"
("Westlicher Hafen"), ein Stadtviertel, das erst vor ein paar Jahren
für eine Architekturaustellung
auf einem ehemaligen Hafen- und Industriegelände
völlig neu erschaffen wurde. Dieser Stadtteil, in dem
mittlerweile
mehr als 10.000 Menschen leben, soll auf eine völlig neue Art
und
Weise Wohnen, Arbeiten, Ausbildung und Freizeit miteinander verbinden
und ist durch sein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes
Gesamtkonzept
zu 100% klimaneutral. Die Energieversorgung des Stadtteils ist
vollkommen autark und basiert auf Wind- und Sonnenenergie. Die
Klimatisierung der Gebäude erfolgt durch Sonnenkollektoren und
Wärmepumpen sowie Meer- und Grundwasser. In "Västra
Hamnen"
steht auch der "Turning
Torso", mit 190 Metern der größte Wolkenkratzer
Nordeuropas,
der dort wohl
die
größte Attraktion ist. Seine Besonderheit ist die
zur Spitze
hin um 90 Grad gewendelte Fassade.
Schließlich
ging es noch
etwas zum
Sonnenbaden zum Stadtstrand Malmös, dem "Ribersborg Strand",
der bei Temperaturen von
mittlerweile um
die
30°C und blauem Himmel natürlich prall
gefüllt war. Dort
wurde der Rest des Nachmittags verbracht, bevor es zurück zum
Hotel ging, das Auto dort in der Tiefgarage abgestellt wurde, der
Sonnenbrand kurz gepflegt wurde, und es dann zu Fuß in
anstrengenden ca. drei
Minuten kurz hinüber zum "Malmö Stadion" ging.
Am
12. Spieltag der Saison 2008 empfing Malmö FF an diesem Tag
das
international völlig unbekannte Ljungskile SK. Ljungskile ist
ein
6.000-Einwohner-Ort, der zur Gemeinde Uddevalla gehört und in
der
Nähe von Göteborg liegt. Der Dorfklub schaffte schon
ein paar
Mal sensationell den Sprung in die Allsvenskan, also in die
höchste Fußballklasse des Landes. Meistens war das
Abenteuer
Erstklassigkeit aber schnell wieder beendet. Auch an diesem lauen
Sommerabend siegte
der
Favorit aus Malmö nur knapp und sehr glücklich mit 2:1, in einer bis zur
letzten Sekunde
völlig
offenen Partie. Die Gäste waren nach 17 Minuten sogar in
Führung gegangen, und waren vor dem gegnerischen Tor immer
wieder
gefährlich, so
dass das Spiel durchaus auch einen anderen Ausgang hätte
nehmen
können. Matchwinner für Malmö
FF war
Geburtstagskind Ola
Toivonen, der an diesem Abend 22 Jahre alt wurde. Der
Offensiv-Allrounder und spätere schwedische Nationalspieler
war
eindeutig an diesem Abend der beste Mann auf
dem
Platz. Nach einer halben Stunde Spielzeit köpfte er das Ausgleichstor
zum
1:1, und in der 75. Minute verwandelte er einen Freistoß direkt
zum
Siegtor. Dazu vergab er auch noch mehrere Großchancen, traf
unter
anderem bei einem schönen Distanzschuss nur den Innenpfosten.
Nachdem
die Stimmung beim Spiel am Tag zuvor in Halmstad eher
enttäuschend
war, und sich eher wie bei einem Freundschaftsspiel
anfühlte,
gab es
heute endlich mal wieder richtig gute
Fußballatmosphäre.
Dafür sorgten allerdings nicht die ca. 20 angereisten
Anhänger aus dem 350 km entfernten Ljungskile, sondern die
große, aktive Fanschar des schwedischen Traditionsklubs aus
Malmö (u.a. mit den drei großen Ultragruppierungen "Supras
Malmö", "Rex Scania" und "Brigada"), die über volle
90 Minuten lautstark
durchsang und absolut zu
gefallen
wusste.
Am
Tag nach dem Spiel stand auch leider schon wieder leider die
Rückreise
an. Zunächst fuhr ich über Trelleborg nach Smygehuk,
zu
Schwedens südlichstem Punkt, der aber außer einem
schönen Sandstrand und einer lecker riechenden
Fischräucherei
nicht viel zu bieten hatte. Da
ich noch viel zu viel Zeit bis zum Einchecken bzw. zum Ablegen der
Fähre von Trelleborg nach Travemünde hatte, fuhr ich
spontan
noch ein Stück weiter Richtung Osten. Unter anderem hielt ich
kurz
am Mossbystrand, wo der berühmte Kommissar Wallander immer
hinfährt, um etwas abzuschalten und nachzudenken. Irgendwann
erreichte ich dann auch Ystad, den
Heimatort von Kommissar Wallander, der sich in den letzten Jahren zu
einem Wallfahrtsort für Krimifans aus aller Welt entwickelt
hatte.
Alle Plätze, die in den Romanen von Henning Mankell vorkommen,
existieren in der Realität und können dort besichtigt
werden.
Ich beschränkte mich aber darauf, etwas in der "Fridolfs
Konditori", dem Lieblingscafé von Kurt Wallander, zu
frühstücken. Danach
fuhr ich wieder in etwa einer Stunde zurück nach Trelleborg,
schaute mir dort die doch sehr übersichtliche Innenstadt an
und
aß dort in dem örtlichen Fastfood-Restaurant zu
Mittag.
Verzweifelt auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten fand ich nur
einen Lidl, aber später
immerhin noch ein Wikinger-Museum, das aber leider an diesem Tag
geschlossen war. Irgendwann durfte ich dann auch endlich auf
die
Nachtfähre nach Travemünde, bezog meine vorher
reservierte
Einzelkabine und fiel schnell in den Schlaf. Am nächsten
Morgen
waren dann noch ca. vier Stunden Fahrt abzuspulen, bis endlich wieder
good old Bochum erreicht wurde.
|